Legal Professional Priviledge - Die Vertraulichkeit der Rechtsberatung als exklusiver Status?
Die Vertraulichkeit der Rechtsberatung, im englischen Legal Professional Priviledge, kurz LPP, ist derzeit ein exklusives Privileg der Mandanten von Anwälten. Dieses Privileg beinhaltet, dass die gesamte Kommunikation zwischen Verteidiger und Mandant geheim bliebt, solange der Mandant es nicht anders wünscht und anordnet. Diese Regelung innerhalb des Rechtssystems ist historisch gewachsen und auch in den USA, Australien und Kanada vorzufinden.
Sir Sydney Kentridge, ein Kronanwalt und Vertreter des Berufsstandes der Anwälte, argumentierte gegen eine Ausweitung der LPP-Regelung auf Mandanten von Steuerkanzleien und Versicherungsunternehmen, das LPP sei nicht mit dem Rechtssystem verbunden worden, sondern es sei selbst Teil des Rechtssystem, was eine Erweiterung unzulässig mache.
Das Versicherungsunternehmen Prudential will ein Urteil anfechten, dass es dem HMRC, dem englischen Finanzamt erlaubte, die Beratungsinhalte eines Steuerberaters einzuziehen und sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen. Des Weiteren führte Sir Sydney aus, dass die Pflicht zur Vertraulichkeit der Informationen und Kommunikation zwischen Steuerberatern und ihren Mandanten nicht so streng reguliert sei und somit nicht mit dem LPP vergleichbar oder gar kompatibel sei. Zudem führe eine Erweiterung der LPP-Regelung dazu, dass diese dann immer weiter ausdehnbar sei und man nicht mehr wisse, wo die Grenze sein soll. Es würde dazu führen, dass dann auch Architekten darauf bestehen würden, ein Recht auf die Vertraulichkeit der Beratung zu besitzen.
Ein Vertreter von Prudential argumentierte, dass andere Rechtsurteile die Ausweitung des LPP zumindest ansatzweise für rechtsgültig erklärt hätten, wie beispielsweise die Erweiterung des LPP auf ausländische Anwälte zeige. Es gäbe somit keine Rechtfertigung zwischen dieser Erweiterung und der Erweiterung auf steuerliche Beratung zu unterscheiden.
Derzeit scheint kein schnelles Ende des Prozesses, der auch Folgen für die Steuerkanzleien haben wird, in Sicht. Frühestens im September wird ein Urteil erwartet, dass zeigen wird, ob die Vertraulichkeit auf Rechtsberatung erweitert wird, oder ein für Rechtsanwälte und ihre Mandanten exklusives Privileg bleibt.
Falls Sie weitere Fragen haben, die das Steuersystem in England betreffen, oder die steuerliche Beratung bezüglich Ihrer Buchhaltung oder der Gründung Ihrer Limited, so wenden Sie sich an die Steuerkanzlei StMatthew, wir beraten Sie auf der Grundlage jahrelanger Erfahrung mit einem kompetenten Team.
Auch interessant: