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Auswandern nach England bietet ungeahnte Möglichkeiten und Herausforderungen für Abenteuerlustige

Die Auswanderung nach England ist für viele Deutsche ein verlockender Traum. Das Vereinigte Königreich bietet eine faszinierende Mischung aus Geschichte, Kultur und Modernität. Seit dem Brexit gelten allerdings neue Regeln für die Einwanderung, die den Prozess komplexer machen.

Das punktebasierte Einwanderungssystem des Vereinigten Königreichs bewertet potenzielle Einwanderer nach Kriterien wie Sprachkenntnissen, Qualifikationen und Jobangeboten. Für eine erfolgreiche Auswanderung ist in den meisten Fällen ein konkretes Jobangebot oder ein Studienplatz erforderlich. Besonders gefragt sind Fachkräfte in Bereichen wie Gesundheitswesen, IT und Ingenieurwesen.

Trotz der Herausforderungen lockt England weiterhin mit vielversprechenden beruflichen Möglichkeiten, einem hohen Lebensstandard und kultureller Vielfalt. Eine sorgfältige Planung und die Erfüllung der Einwanderungsvoraussetzungen sind entscheidend für einen erfolgreichen Start im neuen Heimatland.

Grundlagen der Auswanderung

Die Auswanderung nach England erfordert gründliche Vorbereitung und Kenntnis der aktuellen Bestimmungen. Seit dem Brexit haben sich die Regeln für EU-Bürger deutlich verändert.

Brexit und seine Folgen für die Einwanderung

Der Austritt Großbritanniens aus der EU am 31. Januar 2020 hat die Einwanderungsregeln grundlegend verändert. EU-Bürger genießen nicht mehr die gleichen Rechte wie zuvor.

Seit dem 1. Januar 2021 gilt ein punktebasiertes Einwanderungssystem. Dieses bewertet potenzielle Einwanderer nach Kriterien wie Sprachkenntnissen, Qualifikationen und Jobangeboten.

Für viele Auswanderer bedeutet dies zusätzlichen bürokratischen Aufwand und höhere Kosten. Die freie Arbeitnehmerfreizügigkeit zwischen der EU und Großbritannien ist beendet.

Einwanderungsbestimmungen für EU-Bürger

EU-Bürger müssen nun die gleichen Einwanderungsbestimmungen erfüllen wie Nicht-EU-Bürger. Ein einfaches Einreisen und Arbeiten ist nicht mehr möglich.

Für längere Aufenthalte ist ein Visum erforderlich. Die Art des Visums hängt vom Zweck des Aufenthalts ab, z.B. Arbeit, Studium oder Familiennachzug.

Berufstätige benötigen in der Regel ein Arbeitsvisum. Dafür ist oft ein konkretes Jobangebot eines britischen Arbeitgebers notwendig. Auch Selbstständige müssen bestimmte Kriterien erfüllen.

Visa und Einreisebestimmungen

Für Kurzaufenthalte bis zu 6 Monaten können EU-Bürger visumfrei einreisen. Längere Aufenthalte erfordern ein entsprechendes Visum.

Die häufigsten Visa-Arten sind:

  • Skilled Worker Visa für qualifizierte Arbeitnehmer

  • Student Visa für Studierende

  • Family Visa für Familienangehörige britischer Staatsbürger

Jedes Visum hat spezifische Anforderungen. Dazu gehören oft Nachweise über Sprachkenntnisse, finanzielle Mittel und Gesundheitszustand.

Die Kosten für Visa und die obligatorische Krankenversicherung (Immigration Health Surcharge) können beträchtlich sein. Eine frühzeitige Planung ist daher ratsam.

Leben in England

Das Leben in England bietet eine Mischung aus Tradition und Moderne. Die Lebensqualität variiert je nach Region, wobei Städte wie London höhere Kosten aufweisen. Das Gesundheits- und Bildungssystem sowie der Arbeitsmarkt bieten zahlreiche Möglichkeiten für Einwanderer.

Lebenshaltungskosten und Lebensqualität

Die Lebenshaltungskosten in England sind regional unterschiedlich. London ist deutlich teurer als andere Städte oder ländliche Gebiete.

Mieten in Großstädten können bis zu 50% des Einkommens ausmachen. Lebensmittelkosten sind vergleichbar mit Deutschland.

Der öffentliche Nahverkehr ist gut ausgebaut, aber relativ teuer. Ein Monatsticket in London kostet etwa 150 Pfund.

Die Lebensqualität ist generell hoch. England bietet vielfältige Kultur- und Freizeitangebote, schöne Landschaften und historische Städte.

Gesundheitswesen und Krankenversicherung

Der National Health Service (NHS) bietet allen legalen Einwohnern kostenlose medizinische Grundversorgung.

Wartezeiten für nicht-dringende Behandlungen können lang sein. Privatversicherungen ermöglichen schnelleren Zugang zu Spezialisten.

Apotheken sind weit verbreitet. Rezeptgebühren betragen derzeit 9,65 Pfund pro verschreibungspflichtiges Medikament.

Zahnbehandlungen sind teilweise kostenpflichtig. Eine regelmäßige Kontrolle kostet etwa 25 Pfund.

Bildungswesen und Studienmöglichkeiten

Das englische Schulsystem gliedert sich in Primary Schools (5-11 Jahre) und Secondary Schools (11-16 Jahre).

Die Schulpflicht endet mit 16 Jahren. Danach können Schüler weiter zur Schule gehen oder eine Ausbildung beginnen.

Englische Universitäten genießen weltweit einen hervorragenden Ruf. Oxford und Cambridge zählen zu den besten weltweit.

Studiengebühren für EU-Bürger sind seit dem Brexit gestiegen. Sie betragen jetzt bis zu 9.250 Pfund pro Jahr für Undergraduate-Studiengänge.

Arbeitsmarkt und Jobchancen für Fachkräfte

Der englische Arbeitsmarkt bietet gute Chancen für qualifizierte Fachkräfte. Besonders gefragt sind IT-Spezialisten, Ingenieure und Pflegekräfte.

Die Arbeitslosenquote lag 2024 bei etwa 4%. Der Mindestlohn beträgt 11,44 Pfund pro Stunde für über 23-Jährige.

Englischkenntnisse sind für den Berufseinstieg unerlässlich. Viele Unternehmen bieten internationale Arbeitsumgebungen.

Für eine Arbeitserlaubnis benötigen EU-Bürger seit dem Brexit ein Visum. Das Punktesystem bevorzugt hochqualifizierte Fachkräfte.

Praktische Schritte zum Auswandern

Der Umzug nach England erfordert sorgfältige Planung und Organisation. Einige wichtige Aspekte sind die Wohnungssuche, die Einrichtung eines Bankkontos und der Umgang mit Behörden.

Wohnungssuche und Immobilien

Die Suche nach einer geeigneten Unterkunft ist oft der erste Schritt für Auswanderer. Online-Portale wie Rightmove oder Zoopla bieten einen guten Überblick über den Immobilienmarkt.

In Großstädten wie London sind die Mietpreise deutlich höher als in ländlichen Gebieten. Auswanderer sollten ein realistisches Budget festlegen.

Vor der Unterzeichnung eines Mietvertrags ist es ratsam, die Wohnung persönlich zu besichtigen. Maklergebühren werden in England üblicherweise vom Vermieter getragen.

Bankkonto und Finanzen

Ein lokales Bankkonto ist für viele Alltagsangelegenheiten unerlässlich. Große Banken wie Barclays, HSBC oder Lloyds bieten spezielle Konten für Neukunden an.

Für die Kontoeröffnung werden meist folgende Dokumente benötigt:

  • Gültiger Reisepass

  • Mietvertrag oder Kaufvertrag einer Immobilie

  • Arbeitgeberbescheinigung oder Studiennachweis

Es empfiehlt sich, verschiedene Banken zu vergleichen, um das beste Angebot zu finden. Einige Banken bieten kostenlose Kontoführung oder Willkommensboni für Neukunden.

Umgang mit Behörden und Formalitäten

Die Anmeldung bei verschiedenen Behörden ist ein wichtiger Schritt für Auswanderer. Das Home Office ist die zentrale Anlaufstelle für Visa-Angelegenheiten.

Die Beantragung einer National Insurance Number (NIN) ist für die Aufnahme einer Beschäftigung erforderlich. Dies kann online oder telefonisch erfolgen.

Auswanderer sollten sich frühzeitig um folgende Dokumente kümmern:

  • Gültiger Reisepass

  • Arbeitsvisum (falls erforderlich)

  • Führerschein

  • Krankenversicherungsnachweis

Eine gründliche Vorbereitung und rechtzeitige Beantragung aller notwendigen Dokumente erleichtert den Umzug erheblich.

Integration und Alltagsleben

Die Integration in England erfordert Offenheit und Anpassungsfähigkeit. Sprachkenntnisse, kulturelles Verständnis und soziale Kontakte sind entscheidend für einen erfolgreichen Umzug nach England.

Anpassung an Kultur und Sprache

Gute Englischkenntnisse sind unerlässlich für das Leben in Großbritannien. Sprachkurse vor Ort oder Online-Lernplattformen können helfen, die Sprachfähigkeiten zu verbessern.

Die britische Kultur zeichnet sich durch Höflichkeit und Zurückhaltung aus. Ein "Sorry" oder "Excuse me" gehört zum Alltag.

Das Wetter in England ist oft wechselhaft. Regenschirme und wasserfeste Kleidung sollten immer griffbereit sein.

Pünktlichkeit wird geschätzt, besonders im Berufsleben. Die Briten legen Wert auf eine gute Work-Life-Balance.

Soziales Umfeld und Wohngemeinschaften

Wohngemeinschaften (WGs) sind in Großstädten wie London beliebt. Sie bieten eine günstige Wohnmöglichkeit und erleichtern das Knüpfen sozialer Kontakte.

Lokale Vereine und Gruppen sind ideal, um Gleichgesinnte zu treffen. Sportclubs, Buchclubs oder Freiwilligenarbeit bieten Möglichkeiten zur Integration.

Nachbarschaftsfeste und kommunale Veranstaltungen fördern den Zusammenhalt. Teilnahme an solchen Events hilft, sich schnell einzuleben.

Freizeit und Lebensstil

Die Pubkultur ist ein wesentlicher Bestandteil des britischen Lebensstils. Hier trifft man sich mit Freunden und Kollegen.

Fußball ist in England Nationalsport. Matches im Stadion oder Pub zu verfolgen, ist ein beliebter Zeitvertreib.

Die Briten schätzen ihre Grünflächen. Parks und Gärten laden zum Picknicken und Entspannen ein.

Museen und Galerien sind oft kostenlos. Sie bieten eine gute Möglichkeit, die reiche britische Kultur und Geschichte kennenzulernen.

Teatime ist eine beliebte Tradition. Ein Nachmittagstee mit Scones und Sandwiches ist typisch englisch.

Besondere Hinweise für verschiedene Gruppen

Die Auswanderung nach England erfordert spezifische Vorbereitungen für unterschiedliche Personengruppen. Familien, Arbeitssuchende und Unternehmer müssen jeweils besondere Aspekte berücksichtigen.

Familien und Auswanderung

Für Familien ist die Wahl des Wohnorts entscheidend. Städte wie London bieten vielfältige Bildungsmöglichkeiten, haben aber hohe Lebenshaltungskosten. Ländliche Gebiete sind oft günstiger, verfügen jedoch über weniger internationale Schulen.

Das englische Schulsystem unterscheidet sich vom deutschen. Eltern sollten sich frühzeitig über Anmeldeverfahren und Einschulungsalter informieren. Staatliche Schulen sind kostenlos, private Einrichtungen können sehr teuer sein.

Die Gesundheitsversorgung durch den National Health Service (NHS) ist für legal im Land lebende Familien kostenlos. Eine zusätzliche private Krankenversicherung kann sinnvoll sein.

Arbeitssuchende und das Skilled Worker Visa

Arbeitssuchende benötigen in der Regel ein Skilled Worker Visa. Dieses setzt ein konkretes Jobangebot voraus. Der Arbeitgeber muss als Sponsor zugelassen sein.

Besonders gefragt sind Fachkräfte in Bereichen mit Fachkräftemangel. Dazu gehören IT-Spezialisten, Ärzte und Pflegekräfte. Für letztere gibt es das spezielle Health and Care Visa.

Englischkenntnisse auf mindestens B1-Niveau sind Pflicht. Ein Mindestgehalt von 25.600 Pfund pro Jahr ist erforderlich, wobei es Ausnahmen für Mangelberufe gibt.

Die Arbeitslosenquote in England liegt derzeit bei etwa 3,8%. Arbeitssuchende sollten ihre Qualifikationen anerkennen lassen und Netzwerke aufbauen.

Start-ups und Unternehmer

England bietet ein günstiges Umfeld für Start-ups und Unternehmer. Die Gründung einer Firma ist relativ einfach und kann oft online erfolgen.

Finanzielle Förderungen und Steuervergünstigungen sind für innovative Unternehmen verfügbar. Besonders London ist als Start-up-Hub bekannt, aber auch Städte wie Manchester und Birmingham gewinnen an Bedeutung.

Unternehmer benötigen ein spezielles Visum, das Innovator Visa. Dieses erfordert einen tragfähigen Businessplan und eine Mindestinvestition von 50.000 Pfund.

Netzwerke wie Tech City UK unterstützen ausländische Gründer. Die Beibehaltung der deutschen Staatsbürgerschaft ist möglich, erleichtert aber nicht den Marktzugang.

Herausforderungen und Tipps

Das Auswandern nach England bringt sowohl Hürden als auch Chancen mit sich. Ein gründlicher Blick auf die Herausforderungen und hilfreiche Ratschläge kann den Weg in ein neues Leben erleichtern.

Herausforderungen beim Auswandern

Die Visumbeschaffung stellt eine der größten Hürden dar. Seit dem Brexit gelten strengere Einwanderungsregeln für EU-Bürger. Ein gültiges Visum ist unerlässlich für einen legalen Aufenthalt und die Arbeitsaufnahme.

Die Arbeitssuche kann sich als kompliziert erweisen. Gute Englischkenntnisse und relevante Qualifikationen sind entscheidend. In manchen Branchen herrscht ein hoher Wettbewerb.

Die Wohnungssuche gestaltet sich oft schwierig, besonders in Großstädten wie London. Hohe Mieten und strenge Anforderungen an Mieter können Neuankömmlinge überraschen.

Das britische Gesundheitssystem unterscheidet sich vom deutschen. Eine frühzeitige Anmeldung beim National Health Service (NHS) ist wichtig.

Nützliche Tipps für einen erfolgreichen Start

Frühzeitige Planung ist der Schlüssel zum Erfolg. Es empfiehlt sich, mindestens ein Jahr vor dem geplanten Umzug mit den Vorbereitungen zu beginnen.

Intensive Sprachvorbereitung verbessert die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich. Sprachkurse oder Tandem-Partner können dabei helfen.

Netzwerke aufbauen ist entscheidend. Soziale Medien, Expat-Gruppen und Berufsverbände bieten wertvolle Kontakte und Informationen.

Eine realistische Finanzplanung ist unerlässlich. Experten empfehlen, Ersparnisse für mindestens sechs Monate Lebenshaltungskosten mitzubringen.

Die Anerkennung von Qualifikationen sollte frühzeitig geklärt werden. Manche Berufe erfordern spezielle Zertifizierungen in England.