Steuerkanzlei St Matthew

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Auswanderung für Rentner nach England trotz Brexit möglich

Als Rentner nach England auszuwandern ist grundsätzlich möglich, erfordert jedoch sorgfältige Planung und Vorbereitung. Seit dem Brexit gelten neue Einwanderungsbestimmungen, die Auswanderer berücksichtigen müssen. Rentner können für längere Aufenthalte in England ein Visum beantragen, müssen aber bestimmte finanzielle Voraussetzungen erfüllen und eine Krankenversicherung nachweisen.

England bietet Rentnern viele Vorteile wie eine reiche Kultur, historische Städte und eine vielfältige Landschaft. Die Nähe zu Deutschland ermöglicht zudem regelmäßige Besuche in der alten Heimat. Interessenten sollten sich jedoch mit den steuerlichen Aspekten, der Übertragung ihrer Rente und den Lebenshaltungskosten in England auseinandersetzen.

Vor einer Auswanderung empfiehlt es sich, das Land zunächst für längere Zeit zu besuchen und verschiedene Regionen kennenzulernen. So können Rentner herausfinden, ob das Leben in England ihren Vorstellungen entspricht und welcher Ort am besten zu ihnen passt.

Grundlagen zum Auswandern nach England

Das Auswandern nach England als Rentner erfordert sorgfältige Planung und Vorbereitung. Die aktuellen Regelungen nach dem Brexit, die Visabestimmungen und das Gesundheitssystem spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Der Brexit und seine Folgen für EU-Bürger

Der Brexit hat die Einwanderungsbestimmungen für EU-Bürger nach England grundlegend verändert. Seit dem 1. Januar 2021 gelten neue Regelungen für die Einreise und den Aufenthalt. EU-Bürger benötigen nun ein Visum für längere Aufenthalte.

Für Rentner, die bereits vor dem Brexit in England lebten, gibt es Übergangsregelungen. Sie konnten bis zum 30. Juni 2021 einen Antrag auf den "EU Settlement Scheme" stellen. Dieser sichert ihre Rechte in Großbritannien.

Neuankömmlinge müssen sich mit den aktuellen Einwanderungsbestimmungen vertraut machen. Diese basieren auf einem Punktesystem und berücksichtigen Faktoren wie Qualifikationen und Sprachkenntnisse.

Visum und Aufenthaltsgenehmigung für Rentner

Rentner, die nach England auswandern möchten, benötigen ein spezielles Visum. Das "Retirement Visa" wurde jedoch abgeschafft. Alternativen sind:

  • Investor Visa: Für Personen mit erheblichen finanziellen Mitteln

  • Family Visa: Für Rentner mit Familienangehörigen in Großbritannien

  • Skilled Worker Visa: Für Rentner, die noch arbeiten möchten

Die Voraussetzungen für diese Visa sind streng. Antragsteller müssen ausreichende finanzielle Mittel nachweisen und oft auch Englischkenntnisse vorweisen. Die genauen Anforderungen sollten auf der offiziellen Webseite der britischen Regierung überprüft werden.

Das britische Gesundheitssystem und deutsche Rentner

Der Zugang zum National Health Service (NHS) ist für Auswanderer ein wichtiger Aspekt. Deutsche Rentner in England haben unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf NHS-Leistungen.

Für EU-Rentner, die vor dem Brexit in England lebten, gelten Sonderregelungen. Sie behalten ihren Zugang zum NHS, wenn sie den "EU Settlement Scheme" beantragt haben.

Neuankömmlinge müssen beim Visumantrag eine Gesundheitsgebühr zahlen. Diese berechtigt zur Nutzung des NHS. Die Höhe der Gebühr hängt von der Aufenthaltsdauer ab.

Es ist ratsam, eine zusätzliche private Krankenversicherung abzuschließen. Diese kann Leistungen abdecken, die der NHS nicht oder nur eingeschränkt bietet.

Finanzielle Überlegungen

Die finanziellen Aspekte bei der Auswanderung nach England als Rentner sind vielfältig und erfordern sorgfältige Planung. Von regionalen Preisunterschieden bis hin zu steuerlichen Fragen gibt es einiges zu bedenken.

Lebenshaltungskosten in verschiedenen Regionen Englands

Die Lebenshaltungskosten in England variieren stark je nach Region. London ist bekanntermaßen teuer, mit durchschnittlichen monatlichen Ausgaben von 2.000 bis 2.500 Euro für einen komfortablen Lebensstil. Kleinere Städte und ländliche Gebiete sind oft günstiger.

In Mittelengland oder im Norden können die Kosten um 30-40% niedriger sein als in der Hauptstadt. Mieten machen oft den größten Unterschied aus. Ein-Zimmer-Wohnungen in London kosten durchschnittlich 1.500 Euro, in Manchester oder Birmingham etwa 700-900 Euro.

Lebensmittel und öffentliche Verkehrsmittel sind in England generell etwas teurer als in Deutschland. Rentner sollten mit monatlichen Ausgaben von 1.500-2.000 Euro außerhalb Londons rechnen.

Rentenansprüche und Besteuerung für deutsche Rentner in England

Deutsche Rentner können ihre Rente auch in England beziehen. Die Deutsche Rentenversicherung zahlt die Rente auf Antrag ins Ausland aus. Es ist wichtig, den Umzug rechtzeitig zu melden, um eine ununterbrochene Auszahlung sicherzustellen.

Zwischen Deutschland und Großbritannien besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen. Dieses regelt, dass die Rente in der Regel nur in einem Land besteuert wird. Meist erfolgt die Besteuerung im Wohnsitzland, also in England.

Rentner müssen sich bei den britischen Steuerbehörden (HMRC) anmelden und ihre Einkünfte deklarieren. Der persönliche Steuerfreibetrag in Großbritannien ist oft höher als in Deutschland, was steuerliche Vorteile bringen kann.

Bankkonten, SEPA und Finanzdienstleistungen

Ein britisches Bankkonto ist für Rentner in England unverzichtbar. Die Eröffnung kann ohne festen Wohnsitz schwierig sein. Viele Banken bieten spezielle Konten für Neuzuwanderer an.

SEPA-Überweisungen sind trotz Brexit weiterhin möglich, aber oft mit höheren Gebühren verbunden. Alternativ können Rentner Dienste wie TransferWise oder Revolut für günstige internationale Überweisungen nutzen.

Britische Finanzdienstleistungen unterscheiden sich teilweise von deutschen. Kreditkarten sind weit verbreitet, und viele Zahlungen erfolgen kontaktlos. Online-Banking ist Standard. Rentner sollten sich mit den lokalen Finanzprodukten und -dienstleistungen vertraut machen, um ihre Finanzen effizient zu verwalten.

Leben in England

Das Leben in England bietet Rentnern vielfältige Erfahrungen. Die britische Kultur, Sprache und Infrastruktur prägen den Alltag und beeinflussen die Integration.

Kulturelle Unterschiede und Integration

England zeichnet sich durch seine reiche Geschichte und Traditionen aus. Höflichkeit und Zurückhaltung sind wichtige gesellschaftliche Werte. Rentner sollten offen für neue Bräuche sein, wie den Nachmittagstee oder das Fahren auf der linken Straßenseite.

Die Integration wird durch Teilnahme am Gemeindeleben erleichtert. Viele Orte bieten Clubs und Vereine für Senioren an. Hier können Neuankömmlinge Kontakte knüpfen und sich einleben.

Britischer Humor und Smalltalk sind wesentliche Bestandteile der Kommunikation. Eine positive Einstellung und Geduld helfen bei der Anpassung an diese kulturellen Besonderheiten.

Englische Sprache und Sprachkurse

Gute Englischkenntnisse sind für den Alltag unerlässlich. Viele Rentner nutzen Sprachkurse, um ihre Fähigkeiten zu verbessern. Diese werden von Volkshochschulen, privaten Sprachschulen und Online-Plattformen angeboten.

Tandem-Partner oder Konversationsgruppen bieten praktische Übungsmöglichkeiten. Sie fördern nicht nur die Sprachkompetenz, sondern auch soziale Kontakte.

Lokale Dialekte und Akzente können anfangs herausfordernd sein. Geduld und regelmäßiges Üben helfen dabei, diese Hürden zu meistern.

Infrastruktur und Alltagsleben

England verfügt über ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. Busse und Bahnen ermöglichen Rentnern eine bequeme Fortbewegung. In ländlichen Gebieten ist ein Auto oft nötig.

Das Gesundheitssystem (NHS) bietet kostenlose medizinische Versorgung für legale Einwanderer. Lange Wartezeiten können jedoch vorkommen.

Einkaufsmöglichkeiten sind vielfältig, von großen Supermärkten bis zu lokalen Märkten. Online-Shopping ist weit verbreitet und erleichtert den Alltag.

Die Lebenskosten variieren je nach Region. Städte wie London sind teurer als ländliche Gebiete. Eine genaue Finanzplanung ist ratsam.

Umzug und Wohnen

Der Umzug nach England als Rentner erfordert sorgfältige Planung und Kenntnisse über beliebte Regionen sowie den Immobilienmarkt. Es gibt einige attraktive Gegenden und Möglichkeiten für deutsche Senioren, die ihren Ruhestand im Vereinigten Königreich verbringen möchten.

Planung des Umzugs nach England

Die Vorbereitung eines Umzugs nach Großbritannien beginnt mit der Auswahl eines Umzugsunternehmens mit Erfahrung in internationalen Umzügen. Es ist ratsam, mehrere Angebote einzuholen und Referenzen zu prüfen.

Wichtige Dokumente wie Pass, Führerschein und Rentenbescheide sollten rechtzeitig vorbereitet werden. Eine Checkliste hilft, nichts zu vergessen:

  • Abmeldung beim Einwohnermeldeamt

  • Kündigung von Versicherungen und Verträgen

  • Organisation des Transports von Haustieren

  • Eröffnung eines britischen Bankkontos

Die Planung sollte mindestens sechs Monate vor dem geplanten Umzugstermin beginnen, um alle Formalitäten in Ruhe erledigen zu können.

Beliebte Regionen und Landschaften für deutsche Rentner

England bietet eine Vielfalt an attraktiven Regionen für Rentner. Die Grafschaft Cornwall im Südwesten lockt mit malerischen Küstenlandschaften und mildem Klima. Hier finden sich charmante Fischerdörfer und historische Städte.

Die Cotswolds, bekannt für ihre idyllischen Dörfer und sanften Hügel, sind ebenfalls bei deutschen Rentnern beliebt. Die Region bietet Ruhe und ländliches Flair, ist aber dennoch gut an größere Städte angebunden.

Für kulturinteressierte Senioren ist London eine attraktive Option. Die Hauptstadt bietet ein reichhaltiges Kulturangebot, erstklassige medizinische Versorgung und gute Verkehrsanbindungen.

Immobilienmarkt und Wohnsituation

Der britische Immobilienmarkt unterscheidet sich in einigen Punkten vom deutschen. Häuser werden oft als "freehold" (Eigentum an Grund und Boden) oder "leasehold" (langfristiges Mietrecht) angeboten.

Die Preise variieren stark je nach Region:

Region Durchschnittlicher Hauspreis London £ 500.000 - 1.000.000+ Cornwall £ 250.000 - 400.000 Cotswolds £ 300.000 - 600.000

Mietwohnungen sind in Großstädten wie London leichter zu finden als in ländlichen Gebieten. Viele Rentner bevorzugen kleinere Wohnungen oder Bungalows, die altersgerecht ausgestattet sind.

Es ist ratsam, vor dem Kauf einer Immobilie eine gründliche Inspektion durchführen zu lassen. Die Beauftragung eines lokalen Immobilienmaklers kann den Suchprozess erleichtern und rechtliche Fallstricke vermeiden helfen.

Rechtliches und Behördliches

Für Rentner, die nach England auswandern möchten, gibt es einige rechtliche und behördliche Aspekte zu beachten. Diese umfassen Sozialversicherungsabkommen, notwendige Unterlagen und steuerliche Fragen.

Sozialversicherungsabkommen zwischen Deutschland und England

Das Sozialversicherungsabkommen zwischen Deutschland und England regelt die Rentenversicherung für Auswanderer. Deutsche Rentner können ihre Rente in England beziehen. Die Deutsche Rentenversicherung überweist die Zahlungen direkt auf ein englisches Bankkonto.

Trotz des Brexits bleiben die Rentenansprüche bestehen. Allerdings können sich die Regelungen für zukünftige Beitragszeiten ändern. Es ist ratsam, sich bei der Deutschen Rentenversicherung über den aktuellen Stand zu informieren.

Für die Krankenversicherung gelten neue Bestimmungen. Eine private Krankenversicherung kann sinnvoll sein, um eine umfassende Versorgung sicherzustellen.

Notwendige Unterlagen und Verwaltungsprozesse

Seit dem Brexit benötigen deutsche Rentner ein Visum für die Auswanderung nach England. Folgende Unterlagen sind erforderlich:

  • Gültiger Reisepass

  • Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel

  • Krankenversicherungsnachweis

  • Mietvertrag oder Eigentumsnachweis für eine Wohnung

Der Visumantrag muss bei der britischen Botschaft gestellt werden. Die Bearbeitungszeit kann mehrere Wochen dauern. Es empfiehlt sich, frühzeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen.

Nach der Ankunft in England ist eine Anmeldung bei den lokalen Behörden notwendig. Hier wird eine Aufenthaltserlaubnis ausgestellt.

Steuerliche Aspekte und Doppelbesteuerungsabkommen

Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und England verhindert eine doppelte Besteuerung von Einkünften. Deutsche Renten werden in der Regel in Deutschland besteuert.

Einkünfte aus Vermietung oder Kapitalanlagen können in England steuerpflichtig sein. Es ist wichtig, sich über die genauen Regelungen zu informieren. Eine Steuererklärung in beiden Ländern kann erforderlich sein.

Die steuerlichen Aspekte sind komplex. Es empfiehlt sich, einen Steuerberater mit Erfahrung in internationalen Steuerfragen zu konsultieren. So können unerwartete Steuernachzahlungen vermieden werden.

Soziales und Gemeinschaft

Das soziale Leben und die Integration in die englische Gesellschaft sind wichtige Aspekte für Rentner, die nach England auswandern möchten. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen und sich in der neuen Heimat wohlzufühlen.

Deutsche Gemeinschaft und Auswanderer-Netzwerke

In vielen englischen Städten existieren deutsche Gemeinschaften und Auswanderer-Netzwerke. Diese bieten Unterstützung und einen Anlaufpunkt für Neuankömmlinge. Deutsche Vereine organisieren regelmäßige Treffen und kulturelle Veranstaltungen.

In London gibt es beispielsweise den "Deutschen Verein in Großbritannien", der seit über 150 Jahren aktiv ist. Ähnliche Organisationen finden sich in anderen Großstädten wie Manchester oder Birmingham.

Online-Plattformen und soziale Medien erleichtern die Vernetzung mit anderen deutschen Auswanderern. Facebook-Gruppen und Foren bieten Raum für Austausch und gegenseitige Hilfe.

Veranstaltungen und Kontakte knüpfen

Englische Gemeinden bieten oft vielfältige Möglichkeiten zur sozialen Integration. Lokale Bibliotheken, Gemeindezentren und Volkshochschulen veranstalten Kurse und Aktivitäten für Senioren.

Sportvereine, Wandergruppen und Hobbyclubs sind ideale Orte, um neue Kontakte zu knüpfen. Viele Rentner engagieren sich ehrenamtlich, was die Integration fördert und das Gefühl gibt, gebraucht zu werden.

Kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Theateraufführungen oder Kunstausstellungen bieten Gelegenheiten, die lokale Kultur kennenzulernen und mit Einheimischen in Kontakt zu treten.