Steuerkanzlei St Matthew

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Auswanderung nach England für Rentner trotz Brexit möglich

Viele Rentner träumen davon, ihren Ruhestand in England zu verbringen. Das Land lockt mit seiner reichen Geschichte, malerischen Landschaften und lebendigen Kultur. Auch nach dem Brexit ist es für deutsche Rentner grundsätzlich möglich, nach England auszuwandern, allerdings gelten seit 2021 neue Einwanderungsbestimmungen.

Die Entscheidung, als Rentner nach England auszuwandern, erfordert sorgfältige Planung. Interessenten müssen sich mit den aktuellen Visa-Regelungen, steuerlichen Aspekten und der Übertragung ihrer Rente ins Ausland auseinandersetzen. Zudem spielen Faktoren wie Sprachkenntnisse, Gesundheitsversorgung und die Wahl des Wohnorts eine wichtige Rolle für einen erfolgreichen Neustart im Vereinigten Königreich.

Das Leben in England bietet Rentnern viele Möglichkeiten. Von historischen Städten bis hin zu idyllischen Küstenorten gibt es zahlreiche attraktive Orte zum Leben. Die englische Sprache stellt für viele eine Herausforderung dar, kann aber auch als Chance gesehen werden, im Alter noch einmal Neues zu lernen und aktiv zu bleiben.

Grundvoraussetzungen für die Auswanderung

Für Rentner, die nach England auswandern möchten, gelten seit dem Brexit neue Bestimmungen. Es ist wichtig, sich über Visa, steuerliche Aspekte und Sozialversicherungsabkommen zu informieren.

Brexit und seine Folgen für EU-Bürger

Der Brexit hat die Einwanderungsbestimmungen für EU-Bürger nach Großbritannien grundlegend verändert. Seit dem 1. Januar 2021 gelten neue Regeln.

EU-Bürger benötigen nun ein Visum für längere Aufenthalte. Die Freizügigkeit innerhalb der EU gilt nicht mehr für Großbritannien.

Rentner, die bereits vor dem Brexit in England lebten, konnten sich für den EU-Aufenthaltsstatus bewerben. Dieser sichert ihre Rechte.

Für Neuankömmlinge gelten strengere Einwanderungsregeln. Sie müssen die gleichen Anforderungen erfüllen wie Nicht-EU-Bürger.

Visum und Aufenthaltsgenehmigung

Rentner benötigen für einen dauerhaften Aufenthalt in England ein spezielles Visum. Das "Retirement Visa" wurde abgeschafft.

Mögliche Optionen sind:

  • Innovator Visa (für Unternehmensgründer)

  • Investor Visa (für vermögende Personen)

  • Family Visa (für Familienangehörige britischer Staatsbürger)

Jedes Visum hat spezifische Anforderungen bezüglich Einkommen, Vermögen oder familiärer Bindungen.

Die Beantragung erfolgt online über die offizielle Website der britischen Regierung. Biometrische Daten müssen persönlich abgegeben werden.

Eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung kann nach mehrjährigem rechtmäßigem Aufenthalt beantragt werden.

Doppelbesteuerungsabkommen und Steuerliche Aspekte

Deutschland und Großbritannien haben ein Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen. Dies verhindert, dass Rentner doppelt besteuert werden.

Wichtige steuerliche Aspekte:

  • Deutsche Renten werden in der Regel in Deutschland versteuert

  • Privatrenten können je nach Abkommen in Großbritannien steuerpflichtig sein

  • Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung in Deutschland bleiben in Deutschland steuerpflichtig

Es empfiehlt sich, einen Steuerberater mit Erfahrung in internationalen Steuerfragen zu konsultieren. Die steuerliche Situation kann komplex sein.

Rentner sollten ihre Steuererklärungen sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien einreichen.

Sozialversicherungsabkommen und Gesundheitswesen

Deutschland und Großbritannien haben ein Sozialversicherungsabkommen. Dieses regelt die Anrechnung von Versicherungszeiten und den Bezug von Leistungen.

Wichtige Punkte zum Gesundheitswesen:

  • Die gesetzliche Krankenversicherung gilt nicht automatisch in Großbritannien

  • EU-Rentner mit dauerhaftem Wohnsitz in England können sich beim National Health Service (NHS) registrieren

  • Eine private Krankenversicherung kann ratsam sein, um Wartezeiten zu vermeiden

Rentner sollten vor der Auswanderung ihre Krankenversicherungssituation klären. Der Abschluss einer zusätzlichen privaten Versicherung kann sinnvoll sein.

Anerkennung von Qualifikationen und Fachkräftemigration

Für Rentner, die in England noch beruflich tätig sein möchten, ist die Anerkennung von Qualifikationen wichtig.

Großbritannien hat ein punktebasiertes Einwanderungssystem eingeführt. Dieses bevorzugt Fachkräfte in bestimmten Bereichen.

Berufliche Qualifikationen müssen oft neu bewertet werden. Die zuständigen Behörden variieren je nach Berufsfeld.

Sprachkenntnisse sind ein wichtiger Faktor. Gute Englischkenntnisse sind für die Integration und eventuelle berufliche Tätigkeiten unerlässlich.

Rentner, die ihre Expertise einbringen möchten, sollten sich über Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements informieren.

Planung des Umzugs nach England

Ein Umzug nach England erfordert sorgfältige Vorbereitung in mehreren Bereichen. Von finanziellen Aspekten bis hin zu bürokratischen Angelegenheiten gibt es einiges zu beachten.

Umzugskosten und Logistik

Die Kosten für einen Umzug nach England variieren je nach Entfernung und Umfang des Hausrats. Für eine durchschnittliche Wohnung sollten Rentner mit 3.000 bis 5.000 Euro rechnen. Internationale Umzugsunternehmen bieten oft Komplettservices an.

Es empfiehlt sich, mehrere Angebote einzuholen und die Leistungen genau zu vergleichen. Versicherungen für den Transport sind ratsam. Beim Packen sollten Wertsachen und wichtige Dokumente separat transportiert werden.

Für den Transport von Haustieren gelten spezielle Vorschriften. Impfungen und Gesundheitszeugnisse sind erforderlich.

Überweisung und Bankangelegenheiten

Ein britisches Bankkonto ist für den Alltag unerlässlich. Viele Banken ermöglichen die Kontoeröffnung bereits vor der Einreise. Dokumente wie Pass und Adressnachweis sind nötig.

Für regelmäßige Überweisungen der deutschen Rente bieten sich Dienstleister wie TransferWise an. Sie bieten oft günstigere Wechselkurse als traditionelle Banken.

Es ist ratsam, das deutsche Konto zunächst zu behalten. So können anfängliche Kosten in England gedeckt werden.

Wohnungssuche und Immobilienmarkt

Der britische Immobilienmarkt unterscheidet sich vom deutschen. Mieten sind besonders in Großstädten wie London hoch. In ländlichen Gebieten finden sich günstigere Optionen.

Online-Portale wie Rightmove oder Zoopla bieten einen guten Überblick. Lokale Makler können bei der Suche helfen, verlangen aber oft Gebühren.

Bei Mietverträgen ist Vorsicht geboten. Kaution und Miete im Voraus sind üblich. Eine gründliche Prüfung der Vertragsbedingungen ist wichtig.

Anmeldung und bürokratische Hürden

Nach der Ankunft in England müssen sich Rentner bei verschiedenen Behörden melden. Die Registrierung bei der lokalen Gemeinde ist der erste Schritt.

Für den Zugang zum Gesundheitssystem ist eine Anmeldung beim National Health Service (NHS) nötig. Ein Nachweis des Wohnsitzes und der Krankenversicherung wird verlangt.

Die Beantragung einer National Insurance Number ist für steuerliche Zwecke wichtig. Dies kann telefonisch oder online erfolgen.

Rentner sollten ihre Auswanderung der deutschen Rentenversicherung und Krankenkasse melden. So werden Zahlungen und Versicherungsschutz angepasst.

Leben in England

Das Leben in England bietet Rentnern vielfältige Möglichkeiten und Herausforderungen. Von den Lebenshaltungskosten bis zur Integration gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten.

Lebenshaltungskosten und Lebensstandard

Die Lebenshaltungskosten in England variieren stark je nach Region. London ist deutlich teurer als ländliche Gebiete. Mieten in Großstädten können hoch sein, während kleinere Orte oft günstigere Optionen bieten.

Lebensmittel und Restaurantbesuche sind im Vergleich zu Deutschland oft etwas kostspieliger. Der öffentliche Nahverkehr ist gut ausgebaut, aber relativ teuer.

Die Lebensqualität wird von vielen als hoch empfunden. England bietet eine reiche Kultur, historische Sehenswürdigkeiten und vielfältige Freizeitmöglichkeiten.

Gesundheitsversorgung über den National Health Service (NHS)

Der National Health Service (NHS) ist das staatliche Gesundheitssystem Englands. Es bietet kostenlose medizinische Versorgung für alle legalen Einwohner.

Vorteile des NHS:

  • Kostenlose Behandlungen und Medikamente

  • Flächendeckendes Netz von Ärzten und Krankenhäusern

  • Keine Vorauszahlungen nötig

Nachteile können lange Wartezeiten für nicht-dringende Behandlungen sein. Viele Briten schließen zusätzliche private Krankenversicherungen ab.

Bildungsangebote und Schulsystem

Das englische Bildungssystem genießt einen guten Ruf. Für Rentner mit Enkeln oder Interesse an Weiterbildung ist dies relevant.

Schultypen:

  • Staatliche Schulen (kostenlos)

  • Privatschulen (kostenpflichtig)

  • Faith schools (religiös orientiert)

Englische Universitäten zählen zu den besten weltweit. Viele bieten spezielle Programme für ältere Studierende an.

Volkshochschulen und Community Colleges bieten zahlreiche Kurse für Erwachsene und Senioren.

Arbeitsmarkt und Jobmöglichkeiten

Für Rentner, die noch einer Beschäftigung nachgehen möchten, bietet England verschiedene Möglichkeiten. Der Arbeitsmarkt ist flexibel und offen für ältere Arbeitnehmer.

Beliebte Tätigkeiten für Rentner:

  • Teilzeitjobs im Einzelhandel oder Gastgewerbe

  • Ehrenamtliche Tätigkeiten

  • Beratungstätigkeiten

In einigen Branchen herrscht Fachkräftemangel, was Chancen für erfahrene Arbeitskräfte eröffnet. Die Jobsuche kann über spezielle Agenturen für ältere Arbeitnehmer erfolgen.

Integration und kulturelle Unterschiede

Die Integration in England kann für deutsche Rentner relativ einfach sein. Viele kulturelle Ähnlichkeiten erleichtern das Einleben.

Tipps zur Integration:

  • Englischkenntnisse verbessern

  • Lokale Vereine und Gruppen beitreten

  • An Community-Events teilnehmen

Kulturelle Unterschiede zeigen sich oft in subtilen Verhaltensweisen. Briten legen großen Wert auf Höflichkeit und indirekte Kommunikation. Das Pub-Leben spielt eine wichtige soziale Rolle.

In ländlichen Gebieten kann die Integration manchmal herausfordernder sein als in den kosmopolitischen Städten.

Ruhestand in England

England bietet Rentnern eine vielfältige und attraktive Umgebung für den Lebensabend. Das Land lockt mit seiner reichen Kultur, malerischen Landschaften und einer gut ausgebauten Infrastruktur.

Lebensqualität und Freizeitgestaltung für Rentner

Englische Städte und Dörfer bieten Rentnern zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Historische Sehenswürdigkeiten, Museen und Galerien laden zu kulturellen Erkundungen ein. In ländlichen Gebieten finden Naturliebhaber idyllische Wanderwege und malerische Gärten.

Viele Gemeinden organisieren spezielle Aktivitäten für Senioren, wie Literaturkreise oder Sportgruppen. Diese fördern soziale Kontakte und geistige Fitness.

Die medizinische Versorgung in England ist gut ausgebaut. Der National Health Service (NHS) bietet kostenlose Gesundheitsleistungen für alle Einwohner, einschließlich EU-Rentner mit gültiger Aufenthaltsgenehmigung.

Klima und Wetterbedingungen

Das englische Klima ist gemäßigt und mild. Extreme Temperaturen sind selten, was besonders für ältere Menschen angenehm ist. Die Winter sind in der Regel mild, mit Durchschnittstemperaturen um 5°C. Sommertemperaturen bewegen sich meist zwischen 15°C und 25°C.

Regionen wie Cornwall im Südwesten profitieren vom Golfstrom und bieten ein besonders mildes Klima. Hier können Rentner auch im Winter angenehme Tage im Freien verbringen.

Allerdings sollten sich Auswanderer auf häufige Regenfälle und bewölkte Tage einstellen. Ein Regenschirm gehört zur Grundausstattung in England.

Rentenbezug und private Altersvorsorge

Deutsche Rentner können ihre Rente in der Regel problemlos nach England überweisen lassen. Die Deutsche Rentenversicherung zahlt die volle Rente auch bei dauerhaftem Aufenthalt in Großbritannien aus.

Es empfiehlt sich, frühzeitig Kontakt mit der Rentenversicherung aufzunehmen, um alle Details zu klären. Zusätzlich sollten Auswanderer ihre private Altersvorsorge überprüfen und gegebenenfalls anpassen.

Rentner sollten auch die Wechselkurse zwischen Euro und Britischem Pfund im Auge behalten, da diese Schwankungen den tatsächlichen Wert der Rente beeinflussen können.

Besonderheiten für deutsche Rentner

Deutsche Rentner müssen seit dem Brexit einige zusätzliche Formalitäten beachten. Eine Aufenthaltsgenehmigung ist nun erforderlich. Diese kann über das britische Innenministerium beantragt werden.

Die Krankenversicherung ist ein wichtiger Punkt. EU-Rentner mit einer S1-Bescheinigung haben weiterhin Anspruch auf NHS-Leistungen. Es ist ratsam, zusätzlich eine private Auslandskrankenversicherung abzuschließen.

Sprachkenntnisse sind für die Integration unerlässlich. Viele Städte bieten Sprachkurse speziell für Senioren an. Diese helfen nicht nur bei der Alltagskommunikation, sondern fördern auch soziale Kontakte.

Sprachliche Vorbereitung und Englischkenntnisse

Gute Englischkenntnisse sind für Rentner, die nach England auswandern möchten, unerlässlich. Die englische Sprache ist der Schlüssel zur erfolgreichen Integration und Bewältigung des Alltags im neuen Heimatland.

Ein solides Sprachniveau erleichtert nicht nur die Kommunikation mit Behörden und Ärzten, sondern auch den Aufbau sozialer Kontakte. Viele Rentner entscheiden sich daher, vor ihrer Auswanderung ihre Englischkenntnisse aufzufrischen oder zu verbessern.

Sprachkurse bieten eine effektive Möglichkeit, sich auf das Leben in England vorzubereiten. Diese gibt es in verschiedenen Formaten:

  • Präsenzkurse an Volkshochschulen

  • Online-Kurse mit flexiblen Lernzeiten

  • Intensivkurse für schnelle Fortschritte

  • Konversationskurse zur Verbesserung der Sprechfähigkeit

Für die Einwanderung nach England wird oft ein Sprachniveau von mindestens B1 nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) empfohlen. Dies entspricht fortgeschrittenen Grundkenntnissen.

Regelmäßiges Üben ist der Schlüssel zum Erfolg. Rentner können zusätzlich zu Sprachkursen englischsprachige Medien nutzen, um ihre Fähigkeiten zu verbessern:

  • Britische Nachrichtensender

  • Englische Bücher und Zeitschriften

  • Podcasts und Hörbücher

Je besser die Englischkenntnisse, desto leichter fällt der Start im neuen Lebensabschnitt in England.

Finanzielle und rechtliche Beratung

Für Rentner, die nach England auswandern möchten, ist professionelle Beratung unerlässlich. Ein Steuerberater kann über die Besteuerung der Rente im Vereinigten Königreich informieren.

Finanzdienstleistungen sollten sorgfältig geprüft werden. Es ist ratsam, einen Experten für internationale Finanzplanung zu konsultieren, um die Übertragung von Vermögenswerten zu optimieren.

Die nationale Versicherung (National Insurance) in Großbritannien unterscheidet sich vom deutschen System. Ein Rechtsberater kann erklären, welche Beiträge zu leisten sind und welche Leistungen Rentner erwarten können.

Auswanderer sollten sich über bilaterale Abkommen zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich informieren. Diese regeln oft die Auszahlung von Renten und soziale Sicherungsleistungen.

Eine gründliche Analyse der Lebenshaltungskosten in England ist empfehlenswert. Finanzberater können helfen, ein realistisches Budget für den Ruhestand im Ausland zu erstellen.

Es ist wichtig, alle rechtlichen Dokumente auf Englisch übersetzen zu lassen. Ein Notar kann bei der Beglaubigung wichtiger Unterlagen unterstützen.

Regelmäßige Überprüfungen der finanziellen Situation sind ratsam, da sich Gesetze und Wechselkurse ändern können. Ein lokaler Finanzberater in England kann dabei wertvolle Unterstützung leisten.