Steuerkanzlei St Matthew

View Original

Die Herausforderungen einer Auswanderung nach England im heutigen politischen Klima

Seit dem Brexit hat sich der Prozess der Auswanderung nach England für EU-Bürger deutlich verändert. Die Einreise ist nun nur noch mit gültigem Reisepass möglich, und für einen dauerhaften Aufenthalt wird ein Visum benötigt. Dieses wird nach einem punktebasierten Einwanderungssystem vergeben, das verschiedene Faktoren wie Qualifikationen und Sprachkenntnisse berücksichtigt.

Trotz der neuen Regelungen bleibt eine Auswanderung nach England machbar. Die Gründe dafür sind vielfältig: bessere Arbeitsmöglichkeiten, attraktive Bildungschancen und die kulturelle Vielfalt des Landes locken weiterhin viele Menschen an. Besonders die dynamische Wirtschaft Großbritanniens bietet zahlreiche Chancen für qualifizierte Fachkräfte.

Der Umzug nach England erfordert sorgfältige Planung und Vorbereitung. Potenzielle Auswanderer sollten sich über die aktuellen Visa-Bestimmungen, Jobmöglichkeiten und das Alltagsleben im Vereinigten Königreich informieren. Von der pulsierenden Metropole London bis zur idyllischen englischen Landschaft - das Land bietet vielfältige Möglichkeiten für ein neues Leben.

Grundlagen der Einwanderung

Die Einwanderung nach England erfordert sorgfältige Planung und Vorbereitung. Seit dem Brexit haben sich die Bestimmungen für EU-Bürger geändert. Es gibt verschiedene Visa-Optionen, die je nach Aufenthaltszweck und Qualifikationen gewählt werden müssen.

Visum und Einreisebestimmungen

Seit Oktober 2021 benötigen EU-Bürger für die Einreise nach Großbritannien einen gültigen Reisepass. Für einen längeren Aufenthalt ist ein Visum erforderlich. Die Vergabe erfolgt nach einem punktebasierten System.

Dieses System bewertet Faktoren wie Sprachkenntnisse, Qualifikationen und Jobangebote. Ein Mindestpunktestand ist für die Visumsgenehmigung notwendig.

Für Kurzaufenthalte bis zu 6 Monaten ist kein Visum erforderlich. Touristen und Geschäftsreisende können visumfrei einreisen.

Brexit-Konsequenzen für EU-Bürger

Der Brexit hat die Einwanderungsregeln für EU-Bürger grundlegend verändert. Sie werden nun wie Nicht-EU-Bürger behandelt. Die Freizügigkeit ist weggefallen.

EU-Bürger, die vor dem 31. Dezember 2020 in Großbritannien lebten, konnten den "Settled" oder "Pre-Settled Status" beantragen. Dieser sichert ihre Rechte.

Neuankömmlinge müssen ein Visum beantragen. Die Anforderungen sind strenger geworden. Sprachkenntnisse und ein Jobangebot sind oft Voraussetzung.

Arten von Visa und Aufenthaltsgenehmigungen

Das "Skilled Worker Visa" ist eine häufige Option für qualifizierte Arbeitskräfte. Es erfordert ein Jobangebot und einen Mindestlohn.

Studenten können ein Studentenvisum beantragen. Hierfür ist eine Zulassung zu einer britischen Bildungseinrichtung nötig.

Es gibt spezielle Visa für Unternehmer, Investoren und herausragende Talente. Jede Kategorie hat eigene Anforderungen.

Familiennachzug ist möglich, unterliegt aber strengen Regeln. Ein ausreichendes Einkommen des Sponsors ist oft erforderlich.

Leben in England

Das Leben in England bietet eine faszinierende Mischung aus Tradition und Moderne. Die britische Kultur prägt den Alltag, während die englische Sprache eine zentrale Rolle spielt. Finanzielle Aspekte und das Gesundheitssystem sind wichtige Faktoren für Auswanderer.

Alltagsleben und Kultur

Der englische Alltag ist von Höflichkeit und Understatement geprägt. Pünktlichkeit wird geschätzt, besonders im Berufsleben. Tee trinken ist eine beliebte soziale Aktivität.

Pub-Besuche gehören zur Kultur, oft trifft man sich nach der Arbeit auf ein Bier. Fußball ist sehr populär, viele Engländer verfolgen leidenschaftlich ihre Lieblingsmannschaften.

Das Wetter ist oft Gesprächsthema. Regenschirme sind treue Begleiter, da es häufig regnet. Die Briten zeigen jedoch Humor und Gelassenheit gegenüber dem wechselhaften Wetter.

Englische Sprache und Kommunikation

Englisch ist die Landessprache und für Auswanderer unerlässlich. Gute Sprachkenntnisse erleichtern die Integration erheblich.

Regionale Akzente und Dialekte können anfangs herausfordernd sein. In Städten wie London trifft man auf viele internationale Einflüsse und Sprachen.

Die Briten nutzen oft indirekte Kommunikation. "Not bad" kann als hohes Lob verstanden werden. Höflichkeitsfloskeln wie "please" und "thank you" werden häufig verwendet.

Humor spielt eine große Rolle. Selbstironie und subtile Witze sind beliebt. Es lohnt sich, den britischen Humor zu verstehen und zu schätzen.

Lebenshaltungskosten und Finanzen

Die Lebenshaltungskosten variieren stark je nach Region. London ist deutlich teurer als andere Städte oder ländliche Gebiete.

Mieten sind oft der größte Kostenfaktor. In Großstädten können sie sehr hoch sein. Lebensmittel sind im Vergleich zu Deutschland oft günstiger.

Ein Bankkonto ist für den Alltag unerlässlich. Die Eröffnung erfordert meist einen Wohnsitznachweis. Kreditkarten werden häufig genutzt, auch für kleinere Beträge.

Steuern und Sozialabgaben ähneln dem deutschen System. Die Einkommenssteuer wird direkt vom Gehalt abgezogen.

Gesundheitswesen und Krankenversicherung

Der National Health Service (NHS) bietet allen legalen Einwohnern kostenlose Gesundheitsversorgung. Lange Wartezeiten können vorkommen, besonders bei nicht dringenden Behandlungen.

Hausärzte sind die erste Anlaufstelle und überweisen bei Bedarf an Fachärzte. Notaufnahmen in Krankenhäusern sind für Notfälle vorgesehen.

Private Krankenversicherungen sind optional. Sie bieten schnelleren Zugang zu Behandlungen und mehr Wahlmöglichkeiten bei Ärzten und Krankenhäusern.

Apotheken spielen eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung. Viele Medikamente sind rezeptfrei erhältlich.

Arbeit und Karriere

Der britische Arbeitsmarkt bietet vielfältige Möglichkeiten für Auswanderer. Die Jobaussichten variieren je nach Branche und Qualifikation, wobei Fachkräfte besonders gefragt sind.

Arbeitsmarkt in Großbritannien

Großbritannien verfügt über einen dynamischen Arbeitsmarkt mit einer relativ niedrigen Arbeitslosenquote. Besonders in Städten wie London gibt es zahlreiche Jobmöglichkeiten in verschiedenen Sektoren.

Fachkräfte und Akademiker finden oft gute Chancen vor, insbesondere in Bereichen wie Finanzdienstleistungen, Technologie und Medien. Der Dienstleistungssektor ist stark ausgeprägt.

Im Gegensatz zu Deutschland legen britische Arbeitgeber oft weniger Wert auf spezifische Studienabschlüsse. Praktische Erfahrung und Fähigkeiten können bei Bewerbungen ausschlaggebend sein.

Jobsuche und Beschäftigungsmöglichkeiten

Für die Jobsuche in Großbritannien ist eine National Insurance Number unerlässlich. Diese sollte man frühzeitig beantragen, da sie für die legale Beschäftigung notwendig ist.

Online-Jobportale, Recruiter und Netzwerke sind wichtige Anlaufstellen für Arbeitssuchende. LinkedIn spielt eine große Rolle bei der Jobsuche und beim Networking.

Deutsche finden oft Anstellungen in der Gastronomie, im Tourismus oder als Sprachlehrer. Fachkräfte werden in Bereichen wie IT, Ingenieurwesen und Gesundheitswesen gesucht.

Anerkennung von Qualifikationen und Berufserfahrung

Die Anerkennung von Qualifikationen kann je nach Beruf und Branche variieren. Für einige Berufe ist eine offizielle Anerkennung erforderlich, besonders im Gesundheits- und Bildungssektor.

Viele deutsche Abschlüsse werden in Großbritannien anerkannt. Es empfiehlt sich, die Anerkennung vor der Auswanderung zu klären. Das UK NARIC (jetzt ENIC) bietet Informationen zur Vergleichbarkeit von Qualifikationen.

Berufserfahrung wird oft hoch geschätzt. Arbeitgeber können flexibel sein, wenn Bewerber relevante Fähigkeiten und Erfahrungen mitbringen, auch wenn der formale Abschluss abweicht.

Umzugsvorbereitung

Die sorgfältige Planung des Umzugs nach England ist entscheidend für einen reibungslosen Start. Von der Organisation des Transports bis zur Eröffnung eines Bankkontos gibt es viele wichtige Schritte zu beachten.

Planung und Organisation des Umzugs

Der Umzug nach England erfordert eine gründliche Vorbereitung. Es empfiehlt sich, eine detaillierte Checkliste zu erstellen und den Umzug mindestens drei Monate im Voraus zu planen.

Wichtige Punkte sind:

  • Auswahl eines seriösen Umzugsunternehmens

  • Klärung von Zollformalitäten

  • Sortieren und Ausmisten von Besitztümern

  • Abmeldung bei deutschen Behörden

Für den Transport größerer Mengen an Hausrat bietet sich ein Umzugscontainer an. Kleinere Mengen können per Spedition verschickt werden.

Wohnungssuche und Unterkunft

Die Wohnungssuche in England gestaltet sich oft herausfordernd. Es ist ratsam, bereits vor der Ankunft mit der Suche zu beginnen.

Beliebte Optionen sind:

  • Wohngemeinschaften (ideal für Studenten und junge Berufstätige)

  • Möblierte Apartments (für kurz- bis mittelfristige Aufenthalte)

  • Langzeitmiete von Häusern oder Wohnungen

Online-Portale wie Rightmove oder Zoopla bieten einen guten Überblick über den Wohnungsmarkt. Für die ersten Wochen empfiehlt sich die Buchung einer temporären Unterkunft, um vor Ort besichtigen zu können.

Bankkonto eröffnen und Finanzen

Ein englisches Bankkonto ist für den Alltag unerlässlich. Die Eröffnung sollte möglichst früh erfolgen, da viele Vermieter und Arbeitgeber darauf bestehen.

Benötigte Dokumente:

  • Gültiger Reisepass

  • Mietvertrag oder Bestätigung der Wohnadresse

  • Arbeitsvertrag oder Studienbestätigung

Große Banken wie Barclays, HSBC oder Lloyds bieten oft spezielle Konten für Neuzuwanderer an. Es lohnt sich, verschiedene Angebote zu vergleichen. Online-Banken wie Monzo oder Revolut können als Alternative für den Start dienen.

Bildung und Studium

Das britische Bildungssystem genießt weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Es bietet vielfältige Möglichkeiten für Studium und Schulbildung auf hohem Niveau.

Studieren an Britischen Universitäten

Britische Universitäten zählen zu den besten der Welt. Oxford und Cambridge sind nur zwei Beispiele für renommierte Institutionen. Die Studiengebühren sind zwar oft hoch, aber es gibt Stipendienmöglichkeiten.

Internationale Studierende müssen seit dem Brexit ein Studentenvisum beantragen. Die Zulassungsvoraussetzungen variieren je nach Universität und Studiengang.

Das akademische Jahr beginnt meist im September oder Oktober. Viele Studiengänge dauern drei Jahre für den Bachelor-Abschluss.

Schulsystem und Privatschulen

Das englische Schulsystem gliedert sich in Primary School (5-11 Jahre) und Secondary School (11-16 Jahre). Der Besuch staatlicher Schulen ist kostenlos.

Privatschulen, auch "Public Schools" genannt, haben einen hervorragenden Ruf. Sie sind jedoch sehr teuer. Bekannte Beispiele sind Eton College und Harrow School.

Der Unterricht an Privatschulen findet oft in kleineren Klassen statt. Sie bieten häufig ein breites Angebot an extracurricularen Aktivitäten.

Nach der Secondary School können Schüler die zweijährige Sixth Form besuchen, um ihre A-Levels zu absolvieren. Diese sind Voraussetzung für ein Universitätsstudium.

Soziales und Integration

Die soziale Integration und Lebensqualität sind entscheidende Aspekte für Auswanderer in England. Die britische Gesellschaft bietet vielfältige Möglichkeiten zur Teilhabe, erfordert aber auch Anpassungsfähigkeit.

Lebensqualität und Sozialleistungen

England bietet eine hohe Lebensqualität mit einem robusten Sozialstaat. Das National Health Service (NHS) gewährleistet kostenlose medizinische Versorgung für alle rechtmäßigen Einwohner.

Die Bildungsstandards sind hoch, mit renommierten Universitäten und Schulen. Staatliche Schulen sind kostenfrei und von guter Qualität.

In Großstädten wie London ist das Wohnen teuer, ländliche Gebiete sind oft erschwinglicher. Der öffentliche Nahverkehr ist gut ausgebaut, besonders in urbanen Zentren.

Arbeitslosenunterstützung und andere Sozialleistungen stehen auch Einwanderern zu, allerdings gelten bestimmte Auflagen und Wartezeiten.

Integration in die Britische Gesellschaft

Die Integration in die britische Gesellschaft erfordert Offenheit und Anpassungsfähigkeit. Englischkenntnisse sind unerlässlich für den beruflichen und sozialen Erfolg.

Briten gelten als höflich und zurückhaltend. Smalltalk und Humor spielen eine wichtige Rolle in sozialen Interaktionen. Die Pub-Kultur bietet Gelegenheiten zum Knüpfen von Kontakten.

Viele Städte, insbesondere London, sind multikulturell. Dies erleichtert oft die Integration für Neuankömmlinge. Lokale Gemeinschaften und Vereine bieten Möglichkeiten zur Vernetzung.

Die britische Gesellschaft schätzt Privatsphäre. Es ist üblich, Distanz zu wahren und nicht zu direkt zu kommunizieren. Pünktlichkeit und Höflichkeit werden hoch geschätzt.