Steuerkanzlei St Matthew

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Die neuen Herausforderungen für Deutsche beim Auswandern nach England im Post-Brexit-Zeitalter

Der Brexit hat die Regeln für die Einwanderung nach England grundlegend verändert. EU-Bürger benötigen nun ein Visum, um im Vereinigten Königreich zu leben und zu arbeiten. Das neue punktebasierte Einwanderungssystem bewertet Bewerber nach Faktoren wie Qualifikationen, Sprachkenntnissen und Jobangeboten.

Trotz der zusätzlichen Hürden bleibt England ein attraktives Ziel für Auswanderer. Die vielfältige Kultur, die pulsierenden Städte und die malerische Landschaft locken weiterhin Menschen aus aller Welt an. Für qualifizierte Fachkräfte bieten sich oft gute berufliche Chancen.

Der Auswanderungsprozess erfordert sorgfältige Planung und Vorbereitung. Interessenten sollten sich über die aktuellen Visabestimmungen, Arbeitsmarktbedingungen und Lebenshaltungskosten informieren. Mit der richtigen Vorbereitung kann der Traum vom Leben in England auch nach dem Brexit Realität werden.

Grundlegende Überlegungen zum Umzug nach England nach Brexit

Der Brexit hat die Regeln für die Einwanderung nach England grundlegend verändert. Neue Visa-Anforderungen und Aufenthaltsbestimmungen müssen beachtet werden. EU-Bürger benötigen nun eine Genehmigung für längere Aufenthalte.

Verständnis der Auswirkungen von Brexit

Der Austritt Großbritanniens aus der EU hat weitreichende Folgen für Auswanderer. Die Freizügigkeit innerhalb der EU gilt nicht mehr für England. Neue Einwanderungsgesetze wurden eingeführt, die sich an einem Punktesystem orientieren.

Arbeitnehmer müssen bestimmte Qualifikationen und Sprachkenntnisse nachweisen. Für Studenten gelten spezielle Visa-Regelungen. Der Zugang zum Gesundheitssystem und zu Sozialleistungen wurde eingeschränkt.

Auch die gegenseitige Anerkennung von Berufsqualifikationen ist nicht mehr automatisch gewährleistet. Eine sorgfältige Planung und frühzeitige Informationsbeschaffung sind unerlässlich.

Aufenthaltsrecht und Visa-Anforderungen

Für einen dauerhaften Aufenthalt in England ist nun ein Visum erforderlich. Es gibt verschiedene Visa-Kategorien, abhängig vom Zweck des Aufenthalts:

  • Arbeitsvisum: Erfordert ein Jobangebot und erfüllt Mindestgehaltskriterien

  • Studienvisum: Für eingeschriebene Studenten an anerkannten Bildungseinrichtungen

  • Familienvisum: Für Angehörige britischer Staatsbürger oder Personen mit Aufenthaltsrecht

Das Punktesystem bewertet Faktoren wie Sprachkenntnisse, Qualifikationen und Berufserfahrung. Ein Mindestpunktestand ist für die Visaerteilung notwendig. Die Beantragung sollte frühzeitig erfolgen, da der Prozess Zeit in Anspruch nimmt.

Umzugsplanung und Organisation

Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend für einen reibungslosen Umzug nach England. Zwei Schlüsselbereiche erfordern besondere Aufmerksamkeit: die Auswahl eines zuverlässigen Umzugsunternehmens und die effiziente Planung von Packen und Logistik.

Auswahl einer Umzugsfirma

Bei der Wahl eines Umzugsunternehmens sollten mehrere Angebote eingeholt und verglichen werden. Achten Sie auf Erfahrung mit internationalen Umzügen, insbesondere nach Großbritannien. Prüfen Sie Bewertungen und Referenzen sorgfältig.

Klären Sie wichtige Details wie Versicherungsschutz, Zollabwicklung und mögliche zusätzliche Gebühren. Ein seriöses Unternehmen bietet eine umfassende Beratung zu den Brexit-bedingten Änderungen bei der Einfuhr von Umzugsgut.

Vereinbaren Sie einen genauen Zeitplan und lassen Sie sich eine detaillierte Auflistung aller Leistungen geben. Achten Sie auf versteckte Kosten und fragen Sie nach Möglichkeiten zur Kostenreduzierung.

Packen und Logistik

Beginnen Sie frühzeitig mit dem Aussortieren und Packen. Erstellen Sie eine Inventarliste aller Gegenstände, die Sie mitnehmen möchten. Dies erleichtert die Zollabwicklung und hilft bei der Versicherung.

Informieren Sie sich über Einfuhrbeschränkungen und -verbote in Großbritannien. Einige Gegenstände wie bestimmte Lebensmittel oder Pflanzen dürfen nicht eingeführt werden.

Verwenden Sie qualitativ hochwertige Verpackungsmaterialien und beschriften Sie alle Kisten deutlich. Packen Sie wichtige Dokumente und Wertsachen separat und nehmen Sie diese persönlich mit.

Planen Sie einen Puffer für unvorhergesehene Verzögerungen ein. Organisieren Sie rechtzeitig die Übergabe Ihrer alten Wohnung und die Schlüsselübergabe für Ihre neue Unterkunft in England.

Anmeldung und Bürokratie in England

Nach der Ankunft in England stehen einige wichtige bürokratische Schritte an. Die Anmeldung bei den zuständigen Behörden und die Registrierung im Gesundheitssystem sind entscheidend für einen reibungslosen Start.

Anmeldung bei den Behörden

Neuzuwanderer müssen sich innerhalb von 3 Monaten bei den lokalen Behörden anmelden. Dafür ist ein Termin beim nächstgelegenen Rathaus (Town Hall) oder Bürgerbüro (Civic Centre) erforderlich. Folgende Dokumente sind mitzubringen:

  • Gültiger Reisepass

  • Arbeitsvertrag oder Studienbestätigung

  • Mietvertrag oder Kaufnachweis der Wohnung

  • Biometrische Fotos

Die Anmeldung ist kostenlos und dauert etwa 30 Minuten. Nach erfolgreicher Registrierung erhalten Zuwanderer eine Bestätigung, die für viele weitere administrative Vorgänge benötigt wird.

Das britische Gesundheitssystem und NHS

Der National Health Service (NHS) ist das öffentliche Gesundheitssystem Großbritanniens. Alle legal in England lebenden Personen haben Anspruch auf kostenlose medizinische Grundversorgung.

Die Anmeldung beim NHS erfolgt über den lokalen Hausarzt (General Practitioner, GP). Dafür ist Folgendes nötig:

  • Ausfüllen eines Anmeldeformulars

  • Vorlage des Reisepasses und der Anmeldebestätigung

  • Nachweis der Wohnadresse

Nach der Registrierung erhalten Patienten eine NHS-Nummer. Diese ist wichtig für alle zukünftigen Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte. Es empfiehlt sich, frühzeitig einen Hausarzt zu finden, da die Wartezeiten für Termine oft lang sein können.

Wohnungssuche und Wohnen in England

Der englische Wohnungsmarkt hat seine Besonderheiten. Auswanderer sollten sich gut informieren und vorbereiten, um eine passende Unterkunft zu finden.

Die Wohnungsmarktsituation

In England variieren die Wohnkosten stark je nach Region. London ist besonders teuer, während ländliche Gebiete oft günstiger sind. Viele Briten bevorzugen Eigenheime, aber in Städten überwiegt das Mieten. Die Mietpreise sind in den letzten Jahren gestiegen.

Wohnungen werden oft möbliert vermietet. Mietverträge haben meist eine Laufzeit von 6 oder 12 Monaten. Kaution und Referenzen sind üblich. In beliebten Gegenden herrscht hohe Nachfrage, was die Suche erschweren kann.

Der soziale Wohnungsbau spielt eine wichtige Rolle, ist aber für Neuankömmlinge schwer zugänglich. Private Vermieter dominieren den Markt.

Tipps für die Wohnungssuche

Online-Portale wie Rightmove oder Zoopla sind gute Startpunkte. Lokale Immobilienmakler können ebenfalls helfen, verlangen aber oft Gebühren. Networking und persönliche Empfehlungen sind wertvoll.

Besichtigungen sollten zügig vereinbart werden, da begehrte Objekte schnell vergeben sind. Vorbereitung ist wichtig:

  • Ausweispapiere

  • Einkommensnachweis

  • Arbeitsvertrag

  • Referenzen vom vorherigen Vermieter

Vor Vertragsabschluss empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Konditionen. Auf versteckte Kosten und Klauseln achten. Die Rechte und Pflichten als Mieter in England unterscheiden sich von deutschen Regelungen.

Eine temporäre Unterkunft zu Beginn kann sinnvoll sein, um den Markt vor Ort besser kennenzulernen. Flexibilität bei der Wohnungssuche erhöht die Chancen auf Erfolg.

Arbeitsmarkt und Berufsmöglichkeiten

Der englische Arbeitsmarkt bietet Auswanderern vielfältige Chancen. Die Anerkennung von Qualifikationen und effektive Jobsuchstrategien sind entscheidend für den beruflichen Erfolg.

Berufliche Qualifikationen und Anerkennung

In England ist die Anerkennung ausländischer Abschlüsse oft weniger formell als in Deutschland. Viele Arbeitgeber legen mehr Wert auf praktische Erfahrung und Fähigkeiten als auf spezifische Studienabschlüsse.

Dennoch sollten Auswanderer ihre Qualifikationen überprüfen lassen. Das UK NARIC (National Recognition Information Centre) bietet Vergleichsbewertungen für internationale Qualifikationen an.

Für bestimmte Berufe, wie Ärzte oder Lehrer, sind spezielle Anerkennungsverfahren erforderlich. Diese können zeitaufwändig sein und sollten frühzeitig eingeleitet werden.

Jobsuche und Beschäftigungsmöglichkeiten

Der englische Arbeitsmarkt ist dynamisch und offen für ausländische Fachkräfte. Besonders gefragt sind Experten in den Bereichen IT, Ingenieurwesen und Gesundheitswesen.

Beliebte Jobportale sind Indeed, Reed und Monster. Auch LinkedIn spielt eine wichtige Rolle bei der Jobsuche. Netzwerken ist in England besonders wichtig - viele Stellen werden über persönliche Kontakte besetzt.

Die Arbeitslosenquote in Großbritannien ist relativ niedrig. Allerdings variieren die Beschäftigungsmöglichkeiten je nach Region stark. London bietet die meisten Jobs, hat aber auch höhere Lebenshaltungskosten.

Flexible Arbeitsmodelle wie Teilzeit und Homeoffice sind weit verbreitet. Dies ermöglicht eine bessere Work-Life-Balance, erfordert aber auch gute Selbstorganisation.

Bildung und Schulsystem

Das britische Bildungssystem bietet vielfältige Möglichkeiten für Schüler und Studenten. Es zeichnet sich durch seine Qualität und internationale Anerkennung aus.

Das britische Schulsystem verstehen

In England beginnt die Schulpflicht mit 5 Jahren und endet mit 16. Die Grundschule (Primary School) umfasst die Altersgruppe von 5 bis 11 Jahren. Danach folgt die weiterführende Schule (Secondary School) bis zum Alter von 16 Jahren.

Viele Schulen in England sind staatlich und kostenfrei. Es gibt aber auch Privatschulen, die Gebühren erheben. Das Schuljahr ist in drei Trimester unterteilt.

Ab 16 können Schüler ihre Ausbildung an Sixth Form Colleges fortsetzen. Hier bereiten sie sich auf die A-Levels vor, die dem deutschen Abitur entsprechen.

Hochschulbildung und Weiterbildungsmöglichkeiten

Englische Universitäten genießen weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Für ein Studium werden in der Regel die A-Levels vorausgesetzt. Die Studiengebühren sind höher als in Deutschland.

Neben dem klassischen Universitätsstudium gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung. Colleges bieten praxisorientierte Kurse und Ausbildungen an.

Für Erwachsene stehen viele Abend- und Teilzeitkurse zur Verfügung. Diese ermöglichen lebenslanges Lernen und berufliche Weiterentwicklung.

Die Anerkennung deutscher Abschlüsse in England sollte im Vorfeld geprüft werden. Oft sind Zusatzqualifikationen erforderlich.

Finanzielle Überlegungen und Steuern

Die Auswanderung nach England nach dem Brexit erfordert sorgfältige finanzielle Planung. Besonders wichtig sind die Einrichtung von Bankkonten, die Nutzung von Finanzdienstleistungen sowie die Anpassung an das britische Steuersystem.

Bankkonten und Finanzdienstleistungen

Die Eröffnung eines Bankkontos in England kann für Neuankömmlinge eine Herausforderung darstellen. Viele Banken verlangen einen Wohnsitznachweis und eine gültige Aufenthaltserlaubnis. Es empfiehlt sich, vor der Abreise bei internationalen Banken nach grenzüberschreitenden Kontolösungen zu fragen.

Einige Online-Banken bieten einfachere Kontooptionen für Einwanderer an. Diese können eine praktische Übergangslösung sein, bis ein traditionelles Bankkonto eingerichtet ist.

Für Überweisungen zwischen Deutschland und England sollten kostengünstige Dienste in Betracht gezogen werden. Wechselkursschwankungen können erhebliche Auswirkungen auf internationale Geldtransfers haben.

Steuersystem und finanzielle Planung

Das britische Steuersystem unterscheidet sich in einigen Punkten vom deutschen. In England gilt das Prinzip der Quellenbesteuerung. Das bedeutet, Einkünfte werden dort besteuert, wo sie entstehen.

Wichtig zu beachten sind:

  • Einkommensteuer (Income Tax)

  • Sozialversicherungsbeiträge (National Insurance)

  • Gemeindesteuer (Council Tax)

Eine frühzeitige Beratung durch einen Steuerexperten kann helfen, die finanziellen Auswirkungen der Auswanderung zu verstehen und zu planen. Dies ist besonders wichtig für Selbstständige oder Personen mit komplexen Einkommensverhältnissen.

Die Altersvorsorge sollte ebenfalls neu strukturiert werden. Das britische Rentensystem basiert stärker auf privater Vorsorge als das deutsche System.

Soziales Leben und Integration

Das soziale Leben und die Integration in England erfordern Offenheit und Engagement. Auswanderer müssen sich auf kulturelle Unterschiede einstellen und aktiv Kontakte knüpfen.

Kulturelle Anpassung und das soziale Gewebe

Englands Gesellschaft ist von Höflichkeit und Zurückhaltung geprägt. Neuankömmlinge sollten sich auf Small Talk und indirekte Kommunikation einstellen. Die Pub-Kultur spielt eine wichtige Rolle im sozialen Leben.

Traditionen wie Afternoon Tea oder Sonntagsbraten sind Teil des Alltags. Sport, insbesondere Fußball, verbindet Menschen. Lokale Feste und Veranstaltungen bieten Gelegenheiten zum Kennenlernen.

In größeren Städten herrscht oft mehr Offenheit gegenüber anderen Kulturen. Ländliche Gebiete können traditioneller sein. Respekt für Queuing (Schlangestehen) ist essentiell.

Netzwerkaufbau und das Knüpfen von Kontakten

Für Auswanderer ist es wichtig, proaktiv Netzwerke aufzubauen. Nachbarschaftsvereine und Community-Gruppen sind gute Anlaufstellen. Sportvereine, Buchclubs oder Freiwilligenarbeit ermöglichen soziale Kontakte.

Arbeitskollegen können zu wichtigen sozialen Bindungen werden. Viele Briten pflegen jedoch eine klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben.

Online-Plattformen wie Meetup.com erleichtern das Finden von Gleichgesinnten. Sprachkurse oder interkulturelle Veranstaltungen fördern den Austausch.

Geduld ist gefragt: Tiefere Freundschaften entwickeln sich oft langsam. Regelmäßiger Kontakt und gemeinsame Aktivitäten festigen Beziehungen.

Alltägliches Leben in England

Das Leben in England bietet eine einzigartige Mischung aus Tradition und Moderne. Der Alltag ist geprägt von einem vielfältigen Angebot an Verkehrsmitteln, kulinarischen Erlebnissen und kulturellen Aktivitäten.

Öffentliche Verkehrsmittel und Infrastruktur

In englischen Städten ist das öffentliche Verkehrsnetz gut ausgebaut. Busse und Bahnen fahren regelmäßig und sind zuverlässig. In London ist die U-Bahn, bekannt als "Tube", das Herzstück des Nahverkehrs. Sie verbindet alle wichtigen Stadtteile miteinander.

Für längere Strecken stehen Züge zur Verfügung. Das Schienennetz verbindet die großen Städte effizient. In ländlichen Gebieten ist der öffentliche Nahverkehr weniger dicht, aber vorhanden.

Die Straßeninfrastruktur ist gut ausgebaut. Autobahnen und Landstraßen sind in gutem Zustand. In Städten gibt es oft Fahrradwege, die das Radfahren sicher und angenehm machen.

Essen, Kultur und Freizeit

Die englische Küche hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Neben traditionellen Gerichten wie Fish and Chips oder Sunday Roast findet man eine Vielzahl internationaler Restaurants. In Großstädten gibt es ein breites Angebot an kulinarischen Erlebnissen.

Kulturell bietet England eine reiche Auswahl:

  • Museen (oft mit freiem Eintritt)

  • Theater und Konzerte

  • Historische Stätten und Schlösser

Die Freizeitgestaltung ist vielfältig. Beliebte Aktivitäten sind:

  • Fußballspiele besuchen

  • Wandern in der malerischen Landschaft

  • Pubbesuche mit Freunden

Parks und Grünflächen laden zum Entspannen ein. Sie sind beliebte Treffpunkte für Picknicks und Spaziergänge.