Der Traum vom Auswandern nach England lockt viele Deutsche. Die malerische Landschaft, die reiche Kultur und die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten machen das Vereinigte Königreich zu einem attraktiven Ziel. Doch seit dem Brexit haben sich die Regeln für EU-Bürger geändert.

Seit dem 1. Oktober 2021 benötigen EU-Bürger für die Einreise nach Großbritannien einen gültigen Reisepass und ein Visum, wenn sie dort leben und arbeiten möchten. Das neue punktebasierte Einwanderungssystem bewertet Faktoren wie Sprachkenntnisse, Qualifikationen und Jobangebote.

Wer nach England auswandern möchte, sollte sich gründlich vorbereiten. Neben den rechtlichen Anforderungen gilt es, praktische Aspekte wie Wohnungssuche, Krankenversicherung und die Eröffnung eines Bankkontos zu berücksichtigen. Eine sorgfältige Planung erleichtert den Übergang und hilft, Herausforderungen zu meistern.

Vor der Auswanderung

Die Auswanderung nach England erfordert sorgfältige Vorbereitung. Es gibt wichtige rechtliche und administrative Schritte zu beachten, insbesondere seit dem Brexit. Gültige Reisedokumente sind unerlässlich.

Rechtliche Grundlagen nach dem Brexit

Seit dem 1. Januar 2021 gilt in Großbritannien ein neues punktebasiertes Einwanderungssystem. EU-Bürger benötigen nun ein Visum für längere Aufenthalte. Die Anforderungen variieren je nach Aufenthaltszweck.

Für Arbeitssuchende ist ein Job-Angebot meist Voraussetzung. Studenten müssen einen Studienplatz nachweisen. Selbstständige benötigen spezielle Visa.

Die Punktevergabe berücksichtigt Faktoren wie Sprachkenntnisse, Qualifikationen und Gehalt. Ein Mindestgehalt von £25.600 pro Jahr ist oft erforderlich.

Pass- und Personalausweisdokumente

Ein gültiger Reisepass ist für die Einreise nach Großbritannien Pflicht. Der Personalausweis reicht seit Oktober 2021 nicht mehr aus.

Der Reisepass sollte mindestens noch 6 Monate gültig sein. Eine Kopie aller wichtigen Dokumente ist ratsam.

Führerschein, Geburtsurkunde und Heiratsurkunde sollten ebenfalls mitgeführt werden. Beglaubigte Übersetzungen können hilfreich sein.

Wichtige Schritte für EU-Bürger

EU-Bürger müssen sich für eine Aufenthaltsgenehmigung bewerben. Das "EU Settlement Scheme" ist für jene relevant, die vor 2021 eingereist sind.

Neuankömmlinge benötigen ein passendes Visum. Die Antragstellung erfolgt online vor der Einreise.

Eine Krankenversicherung ist obligatorisch. Die europäische Gesundheitskarte gilt nur für Kurzaufenthalte.

Die Anmeldung bei lokalen Behörden ist nach der Ankunft wichtig. Eine Steuer-ID (National Insurance Number) wird für die Arbeit benötigt.

Ankunft in England

Die ersten Schritte nach der Ankunft in England sind entscheidend für einen erfolgreichen Start. Eine passende Unterkunft und die Anmeldung im Gesundheitssystem stehen dabei an oberster Stelle.

Unterkunftssuche und Wohngemeinschaften

Bei der Wohnungssuche in England gibt es verschiedene Optionen. Viele Neuankömmlinge entscheiden sich zunächst für eine Wohngemeinschaft (WG). Diese bieten oft möblierte Zimmer und sind kostengünstiger als Einzelwohnungen.

Online-Plattformen wie SpareRoom oder Gumtree sind gute Anlaufstellen für WG-Angebote. Es empfiehlt sich, mehrere Besichtigungstermine zu vereinbaren und die potenziellen Mitbewohner persönlich kennenzulernen.

Für längerfristige Mietverhältnisse sind Immobilienagenturen hilfreich. Diese verlangen oft Nachweise über Einkommen und Referenzen. Eine Kaution in Höhe von ein bis zwei Monatsmieten ist üblich.

Anmeldung im Gesundheitssystem

Die Registrierung beim National Health Service (NHS) ist ein wichtiger Schritt nach der Ankunft in England. Jeder legale Einwohner hat Anspruch auf kostenlose medizinische Grundversorgung.

Für die Anmeldung beim NHS sucht man eine lokale Hausarztpraxis (GP surgery) in der Nähe des Wohnorts. Folgende Dokumente werden benötigt:

• Gültiger Ausweis oder Reisepass

• Nachweis der Wohnadresse (z.B. Mietvertrag)

• Visum oder Aufenthaltserlaubnis

Nach der Registrierung erhält man eine NHS-Nummer. Diese ist wichtig für alle zukünftigen medizinischen Behandlungen und Termine.

Arbeit und Bildung

Der Arbeitsmarkt und das Bildungssystem in Großbritannien bieten vielfältige Möglichkeiten für Auswanderer. Die Jobsuche, der Bewerbungsprozess und die Studienmöglichkeiten unterscheiden sich jedoch teilweise von denen in Deutschland.

Jobsuche und Arbeitsmarkt

Die Jobsuche in Großbritannien erfordert gute Vorbereitung. Online-Jobportale wie Indeed, Reed und Monster sind beliebte Anlaufstellen. Auch LinkedIn spielt eine wichtige Rolle bei der Stellensuche. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei etwa 3,8%.

Fachkräfte sind in vielen Bereichen gefragt, besonders im Gesundheitswesen, IT und Ingenieurwesen. Der Fachkräftemangel bietet Chancen für qualifizierte Auswanderer.

Arbeitsvermittlungen können bei der Jobsuche helfen. Sie kennen den lokalen Arbeitsmarkt gut und haben oft exklusive Stellenangebote.

Bewerbungsprozess in Großbritannien

Der britische Lebenslauf unterscheidet sich vom deutschen. Er ist kürzer, maximal zwei Seiten lang, und enthält keine Fotos oder persönliche Informationen wie Familienstand.

Das Anschreiben sollte kurz und prägnant sein. Es betont die relevanten Fähigkeiten für die ausgeschriebene Stelle.

Referenzen spielen eine wichtige Rolle. Meist werden zwei bis drei Referenzen erwartet, oft von früheren Arbeitgebern.

Vorstellungsgespräche laufen ähnlich wie in Deutschland ab. Pünktlichkeit und angemessene Kleidung sind wichtig.

Studienmöglichkeiten in England

England bietet zahlreiche renommierte Universitäten mit internationaler Anerkennung. Oxford, Cambridge und LSE sind weltweit bekannt.

Die Studiengebühren sind höher als in Deutschland. EU-Bürger zahlen jetzt die gleichen Gebühren wie internationale Studierende.

Stipendien und Studienkredite können die Finanzierung erleichtern. Viele Universitäten bieten eigene Förderprogramme an.

Das akademische Jahr beginnt im September oder Oktober. Bewerbungsfristen liegen oft schon im Januar desselben Jahres.

Soziales und Integration

Die soziale Integration und das Einleben in Großbritannien erfordern Vorbereitung und Anpassung. Sprachkenntnisse, administrative Schritte und kulturelles Verständnis sind entscheidend für einen reibungslosen Start.

Sprachkenntnisse und Englisch lernen

Gute Englischkenntnisse sind für das Leben in Großbritannien unerlässlich. Sie erleichtern die Jobsuche, den Alltag und soziale Kontakte. Einwanderer sollten vor dem Umzug intensiv Englisch lernen.

Sprachkurse vor Ort oder Online-Lernplattformen bieten effektive Möglichkeiten zur Verbesserung. Die Teilnahme an Konversationsgruppen fördert die Sprachpraxis.

Lokale Bibliotheken und Gemeindezentren bieten oft kostenlose Englischkurse an. Diese sind besonders für Neuankömmlinge hilfreich.

Sozialversicherungsnummer und Steuern

Die National Insurance Number (NIN) ist für Arbeit und Steuern in Großbritannien unerlässlich. Einwanderer müssen sie bei der zuständigen Behörde beantragen.

Das Steuersystem unterscheidet sich vom deutschen. Die Einkommensteuer wird direkt vom Gehalt abgezogen (Pay As You Earn - PAYE).

Selbstständige müssen sich beim HM Revenue & Customs registrieren und jährlich eine Steuererklärung einreichen.

Leben und Kultur in Großbritannien

Die britische Kultur zeichnet sich durch Höflichkeit und Zurückhaltung aus. Small Talk über das Wetter ist eine beliebte Einstiegsfloskel.

Das Pub spielt eine zentrale Rolle im sozialen Leben. Es dient als Treffpunkt für Freunde und Kollegen.

Die Briten schätzen Pünktlichkeit im Berufsleben, sind aber im privaten Umfeld oft flexibler.

Das Gesundheitssystem (NHS) bietet kostenlose medizinische Versorgung für alle legalen Einwohner. Eine Anmeldung beim lokalen Hausarzt ist empfehlenswert.