Das Ende des britischen Non-Dom-Status
Die Briten spielen mal wieder verrückt und beenden eines der erfolgreichsten Steuersparmodelle der Welt, das seit 1799 wohlhabende Ausländer nach UK gebracht hat. Eine Schande.
Die britische Regierung hat eine bedeutende Änderung im Steuersystem angekündigt: Ab April 2025 wird der sogenannte Non-Dom-Status bzw. die sogenannte “Remittance Basis of Taxation” abgeschafft. Diese Entscheidung markiert das Ende einer langjährigen Praxis, die wohlhabenden Ausländern in Großbritannien erhebliche steuerliche Vorteile bot.
Tatsächlich gibt es den Non Dom Status schon seit 1799 und es ist aus unserer Sicht besonders schändlich, dass es gerade die abgehalfterte konservative Regierung unter Multimillionär Rishi “Dishi” Sunak war, die dieses für die britische Volkswirtschaft außerordentlich gewinnbringende Programm eingestellt hat. Gibt es noch einen besseren Beleg für totale Unfähigkeit im Amt?
Der Non-Dom-Status, kurz für "non-domiciled" (nicht domiziliert), ermöglichte es Personen, die in Großbritannien leben, aber dort nicht als dauerhaft ansässig gelten, nur auf ihre britischen Einkünfte Steuern zu zahlen. Einkommen und Kapitalgewinne aus dem Ausland blieben steuerfrei, solange sie nicht nach Großbritannien überwiesen wurden. Diese Regelung machte das Vereinigte Königreich zu einem attraktiven Wohnsitz für vermögende internationale Bürger, darunter Geschäftsleute, Investoren und Prominente.
Die Abschaffung: Gründe und erwartete Auswirkungen
Die Abschaffung des Non-Dom-Status ist Teil einer umfassenderen Steuerreform und spiegelt den wachsenden politischen und öffentlichen Druck wider, Steuerschlupflöcher zu schließen und eine gerechtere Besteuerung zu gewährleisten. Kritiker argumentierten lange, dass der Non-Dom-Status eine unfaire Bevorzugung der Superreichen darstelle und zur Vertiefung der sozialen Ungleichheit beitrage.
Mit der Neuregelung werden ab April 2025 alle in Großbritannien ansässigen Personen, unabhängig von ihrem Domizilstatus, auf ihr weltweites Einkommen und Vermögen besteuert. Dies bedeutet eine erhebliche Änderung für diejenigen, die bisher von dem privilegierten Steuerstatus profitierten. Viele Experten erwarten, dass diese Änderung signifikante Auswirkungen auf die Attraktivität Großbritanniens für wohlhabende internationale Bürger haben wird.
Die Regierung argumentiert, dass die Abschaffung des Non-Dom-Status zu einem faireren Steuersystem führen und zusätzliche Einnahmen für den Staatshaushalt generieren wird. Diese Mittel sollen in öffentliche Dienstleistungen und Infrastruktur investiert werden, was der breiten Bevölkerung zugutekommen soll.
Das neue FIG-Programm für Neuankömmlinge
Allerdings hat die britische Regierung ein neues Programm eingeführt, das Neuankömmlingen für die ersten vier Jahre einen vollständigen Steuererlass auf ausländische Einkünfte und Gewinne gewährt. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Großbritannien weiterhin attraktiv für internationale Talente und Investoren zu halten.
Dieses neue Vier-Jahres-Programm (auch FIG Regime genannt, “Foreign Income and Gains”) bietet eine 100-prozentige Steuerbefreiung auf ausländisches Einkommen und Gewinne für die ersten vier Jahre, in denen eine Person in Großbritannien steuerpflichtig ist. Im Gegensatz zum alten Non-Dom-System gibt es keine Möglichkeit, diesen Status über die vier Jahre hinaus zu verlängern. Nach Ablauf dieser Frist werden die Betroffenen wie alle anderen britischen Steuerzahler behandelt und müssen ihr weltweites Einkommen versteuern.
Vorteilhaft ist, dass die Einkünfte nach UK ausgeschüttet werden können, ohne dass Steuern fällig werden. Das war beim Non Dom Status nicht der Fall. Der UK schließt sich damit an Länder wie Australien, Neuseeland, Japan und Chile an, die ähnliche Modelle implementiert haben.
Diese neue Regelung stellt einen Kompromiss dar zwischen dem Wunsch, ein gerechteres Steuersystem zu schaffen, und dem Bestreben, Großbritannien als attraktiven Standort für internationale Fachkräfte und Investoren zu erhalten. Sie bietet Neuankömmlingen eine großzügige Übergangsphase, um sich in Großbritannien zu etablieren, bevor sie vollständig in das britische Steuersystem integriert werden.
Geplante Änderungen der britischen Erbschaftsteuer ab 2025
Ab April 2025 plant die britische Regierung ebenfalls signifikante Änderungen im Erbschaftsteuersystem, die eng mit der Abschaffung des Non-Dom-Status verknüpft sind.
Die neuen Regeln sehen vor, dass die Erbschaftsteuer von einer auf “Domicile” basierenden zu einer auf “Residence” basierenden Steuer übergeht. Dies bedeutet, dass jeder, der 10 Jahre oder länger in Großbritannien ansässig ist, der Erbschaftsteuer auf sein weltweites Vermögen unterliegen wird, unabhängig von seinem Domicile.
Das Schlimmste ist, dass man dann als Erblasser (nicht aber als Erbe) auch noch für 10 Jahre nach dem Wegzug unbeschränkt erbschaftsteuerpflichtig in UK ist, d.h. wenn man den UK verlässt un innerhalb von 10 Jahren stirbt, wird auf das gesamte britische Vermögen die Erbschaftsteuer fällig (die in UK NICHT der Erbe bezahlt, sondern der Nachlass des Verstorbenen!).
Die britische Erbschaftsteuer ist mit 40% extrem hoch. Diese Änderung ist mit der wichtigste Grund, warum so viele HNWIs jetzt den UK verlassen.
Diese Änderung wird erhebliche Auswirkungen auf langfristige britische Residenten haben, die bisher von ihrem ausländischen Domizilstatus profitierten. Diese Reform zielt darauf ab, das Steuersystem zu vereinfachen und gerechter zu gestalten, könnte aber für viele wohlhabende internationale Residenten in Großbritannien zu einer erhöhten Steuerlast führen. Betroffene sollten dringend professionelle Beratung suchen, um ihre Nachlassplanung an diese bevorstehenden Änderungen anzupassen.
Reaktionen und Kritik
Experten sehen in dieser Maßnahme einen klugen Schachzug der britischen Regierung. Einerseits wird dem wachsenden Druck nach mehr Steuergerechtigkeit nachgegeben, andererseits bleibt ein Anreiz für hochqualifizierte Fachkräfte und vermögende Personen bestehen, nach Großbritannien zu ziehen. Dies könnte dazu beitragen, den befürchteten Exodus von Talenten und Kapital nach der Abschaffung des Non-Dom-Status abzumildern.
Kritiker der Reform warnen jedoch vor möglichen negativen Konsequenzen. Sie befürchten, dass einige wohlhabende Personen das Land verlassen könnten, was zu einem Verlust von Investitionen und Arbeitsplätzen führen könnte. Auch der Finanzsektor in London, der traditionell von der Präsenz vermögender internationaler Kunden profitiert hat, könnte betroffen sein.
Andere Kritiker argumentieren, dass auch die neue Regelung eine Form der Steuerbevorzugung darstellt und möglicherweise nicht weit genug geht, um echte Steuergerechtigkeit zu schaffen. Befürworter hingegen sehen darin einen ausgewogenen Ansatz, der sowohl die Interessen des Staates als auch die Attraktivität des Landes für internationale Talente berücksichtigt.
Auswirkungen auf Unternehmen und internationale Rekrutierung
Für Unternehmen und Organisationen, die internationale Fachkräfte nach Großbritannien holen möchten, bietet diese neue Regelung eine gewisse Planungssicherheit. Sie können potenziellen Mitarbeitern aus dem Ausland eine vierjährige Steuerbefreiung auf ihre ausländischen Einkünfte in Aussicht stellen, was ein starker Anreiz sein kann.
Die Abschaffung des Non-Dom-Status ist Teil eines globalen Trends zur Verschärfung der Steuergesetzgebung für wohlhabende Individuen und multinationale Unternehmen. Viele Länder haben in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen, um Steuervermeidung zu bekämpfen und sicherzustellen, dass auch die Wohlhabendsten ihren fairen Anteil zum Gemeinwohl beitragen.
Für diejenigen, die derzeit den Non-Dom-Status in Großbritannien genießen, bedeutet diese Änderung, dass sie ihre finanziellen Angelegenheiten neu ordnen müssen. Steuerberater und Vermögensverwalter erwarten eine erhöhte Nachfrage nach Beratungsdienstleistungen, da betroffene Personen nach Wegen suchen, ihre Steuersituation zu optimieren und sich an die neue Rechtslage anzupassen.
Ausblick: Die Zukunft der britischen Steuerpolitik
Insgesamt markiert diese Reform einen bedeutenden Wendepunkt in der britischen Steuerpolitik. Sie spiegelt den globalen Trend zu mehr Transparenz und Fairness in der Besteuerung wider, versucht aber gleichzeitig, die wirtschaftlichen Interessen des Landes zu wahren. Die Auswirkungen dieser Änderungen werden zweifellos genau beobachtet werden, nicht nur in Großbritannien selbst, sondern auch von anderen Ländern, die möglicherweise ähnliche Reformen in Betracht ziehen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich diese neue Regelung in der Praxis bewähren wird und ob sie tatsächlich dazu beiträgt, Großbritannien als attraktiven Standort für internationale Talente und Investoren zu erhalten. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob der Kompromiss zwischen Steuergerechtigkeit und Standortattraktivität gelungen ist und welche weiteren Anpassungen möglicherweise notwendig sein werden.
Die britische Regierung hat angekündigt, dass sie in den kommenden Monaten detaillierte Richtlinien zur Umsetzung der neuen Regelungen veröffentlichen wird. Dies soll den Betroffenen und ihren Beratern ausreichend Zeit geben, sich auf die Änderungen vorzubereiten.
Die Debatte über Steuergerechtigkeit und die angemessene Besteuerung von Wohlhabenden wird zweifellos weitergehen. Die Abschaffung des Non-Dom-Status in Großbritannien könnte dabei als wichtiger Meilenstein in die Geschichte eingehen und den Weg für weitere Reformen in diesem Bereich ebnen.
Optionen für aktuelle Non-Doms und potenzielle Neuankömmlinge
Wenn Sie derzeit als Non-Dom in Großbritannien leben, stehen Sie vor einer wichtigen Entscheidung. Die bevorstehenden Änderungen könnten erhebliche Auswirkungen auf Ihre finanzielle Situation haben. Viele in Ihrer Position erwägen bereits einen Umzug in steuergünstigere Länder. Beliebte Ziele für vermögende Expatriates sind unter anderem Monaco, Italien, die Schweiz und Dubai. Auch Länder wie Malta, Irland und Zypern, die ihrerseits lokale Versionen eines Non Dom Status haben können attraktive Alternativen sein. Es ist ratsam, sich frühzeitig mit Steuerexperten zu beraten, um die für Sie beste Option zu finden.
Für diejenigen, die einen Umzug nach Großbritannien in Erwägung ziehen und auf einen steuerlich vorteilhaften Status hoffen, bleibt das Land trotz der Änderungen eine interessante Option. Das neue Vier-Jahres-Programm bietet immer noch erhebliche Steuervorteile für Neuankömmlinge, wenn auch zeitlich begrenzt. Ob sich ein Umzug lohnt, hängt von Ihren individuellen Umständen ab. Faktoren wie Ihre langfristigen Karriereziele, Familienplanung und Vermögensstruktur sollten in Ihre Entscheidung einfließen. Großbritannien bietet nach wie vor einen dynamischen Arbeitsmarkt, insbesondere in Sektoren wie Finanzen und Technologie, sowie eine hohe Lebensqualität. Letztendlich muss jeder für sich abwägen, ob die Vorteile des vierjährigen Steuererleichterungsprogramms und die anderen Vorzüge des Landes die langfristig höhere Steuerlast aufwiegen.
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