Steuern England: Ein Überblick zum UK-Steuersystem

Stand: Februar 2023

Fremde Länder, fremde Sitten

 

Auch in Großbritannien ist das Steuersystem komplex und manchmal schwer durchschaubar. Hier finden Sie alles, was Sie zum Thema Steuer und Vereinigtes Königreich wissen sollten. Von den wichtigsten Steuerarten bis hin zu Steuersätzen und Abgaben. Unsere Kanzlei berät Sie bei allen britischen Steuerfragen kompetent und auf Deutsch.

Alle Steuern im Vereinigten Königreich von der britischen Steuerbehörde, dem HM Revenue and Customs (kurz HMRC), zentral verwaltet. Lokale bzw. regionale Finanzämter gibt es nicht. UK ist ein stark zentral geprägter Staat.

Wie auch in Deutschland gibt es Steuerarten wie Einkommensteuer, Grundsteuer und Steuern auf Kapitalerträge. Viele von ihnen sind progressiv – je höher das Einkommen, desto höher der Steuersatz.

Generell umfasst das britische Steuersystem das gesamte Vereinigte Königreich, also England, Schottland, Wales, Nordirland und viele kleine Inseln an der Küste. Zusätzlich gibt es je nach Region weitere lokale Steuern, die jeweils in den Zuständigkeitsbereich der lokalen Behörden fallen.

Körperschaftsteuer (“Corporation Tax”)

 

Die Corporation Tax ist – anders als in Deutschland – die einzige Steuer, die Kapitalgesellschaften im UK zu entrichten haben.

Hier eine kurze Einführung in die erste der britischen Steuerarten:

Wer muss Corporation Tax bezahlen?

Corporation Tax wird in der Regel von Limited Companies (Ltd) und Public Limited Companies (PLC) entrichtet.

Wie viel Corporation Tax muss ich bezahlen?

Körperschaftsteuer wird ab dem 1. Pfund Gewinn fällig. Anders als beim Selbständigen Status gibt es keinen Jahresfreibetrag oder Grundfreibetrag. Zum Gewinn zählen auch Forderungen (Soll-Besteuerung). Eine Ist-Besteuerung ist auf Anfrage möglich.

Der Steuersatz (Tax rates) für die Corporation Tax liegt momentan bei einer Flatrate von 19 %. Anders als der deutsche ist er unabhängig von der Höhe des Gewinns. Als zu besteuernder Gewinn gelten gewerbliche Einkünfte, Gewinn durch Investitionen, Mieteinnahmen und Einnahmen durch den Verkauf von Vermögensgütern.

Auf durch Patente generierte Einkünfte kommt laut Steuerrecht eventuell ein reduzierter Steuersatz von 10 % zur Anwendung

Wann muss die Körperschaftsteuer bezahlt werden?

9 Monate nach Ende des Geschäftsjahres für Limited Companies, bei Public Limited Companies gilt 6 Monate nach Ende des Geschäftsjahres.

Gibt es in England Gewerbesteuer?

Nein, in Großbritannien gibt es keine Gewerbesteuer. Die Corporation Tax ist die einzige Steuer, die auf den Gewinn der Gesellschaft zu entrichten ist.

Mehrwertsteuer / Umsatzsteuer (“Value Added Tax” bzw. “VAT)

 

Die VAT bzw. Umsatzsteuer ist eine betriebliche Steuer, die für jede Lieferung oder Dienstleistung erhoben wird.

Mit Brexit hat UK die Welt der EU-Mehrwertsteuerzone verlassen und gilt aus Sicht der EU als Drittstaat wie z. B. USA und Kanada.

Lieferschwellen im EU-Handel wie früher gibt es daher auch beim Versandhandel nicht mehr.

Wann und in welcher Höhe muss die Mehrwertsteuer abgeführt werden?

In Großbritannien gibt es drei verschiedene Varianten (hier finden Sie mehr dazu):

  • 20 % Standardrate: für die meisten Güter und Dienstleistungen

  • 5 % reduzierter Steuersatz: für Dienstleistungen und Produkte wie z.B. Kindersitze o.ä.

  • 0 % Nullsatz: für spezielle Güter wie z.B. Lebensmittel, Bücher o.ä.

Sobald Sie eine britische MwSt-Nummer besitzen, müssen Sie vierteljährlich eine Umsatzsteuervoranmeldung (VAT-Return) beim HMRC abgeben. Bei nicht fristgerechter Einreichung erhalten Sie eine Strafe sowie einen geschätzten VAT-Betrag. Erfahren Sie hier mehr zu Erstattung von UK-Mehrwertsteuer & Einfuhrzöllen bei Retouren und eine kurze Geschichte der Britischen Inseln.

Wie muss die Value Added Tax ausgewiesen werden?

In Einzelhandelsgeschäften müssen die Preise inklusive der Mehrwertsteuer ausgewiesen werden. Bei Produkten in Katalogen, Magazinen oder dem Internet kommt es auf die Zielgruppe an. Beim Verkauf an die breite Öffentlichkeit (Privatpersonen) gilt es, immer den Bruttopreis auszuweisen, bei Gewerbetreibenden reicht der Nettopreis.

Wann muss die Mehrwertsteuer angemeldet werden?

Für britische Unternehmen gilt:

  • VAT Anmeldung ab einem erwarteten Jahresumsatz der verkauften Güter über £ 85.000

  • Überschreitung der Umsatzschwelle von £ 85.000 innerhalb von 30 Tagen

  • Verkauf von steuerfreien Waren über £ 85.000

Beliefert ein britisches Unternehmen nur ausländische Kunden z.B. in der EU, ist aus britischer Sicht eine VAT-Registrierung auch bei Umsätzen über £ 85.000 ggf. nicht erforderlich.

Im Rahmen unserer steuerlichen Betreuung können Sie sich auf Ihr Business konzentrieren und wir erledigen die Registrierung für Sie.

Gibt es Ausnahmen für kleine Betriebe?

Bei britischen Unternehmen (z.B. UK Limited, UK PLC usw.) mit Umsatz unter £ 85.000 ist die Anmeldung für die Mehrwertsteuer in Großbritannien freiwillig. Hier mehr dazu.

VAT Registrierung für nicht im UK ansässige Unternehmen

Nicht im UK ansässige Unternehmen (z.B. deutsche Firmen), die Waren und Dienstleistungen nach England liefern, müssen verschiedene Regelungen beachten.

  • Umsatzsteuer-Pflicht ab dem ersten Pfund bei einem Lager in Großbritannien (z.B. Amazon)

  • Umsatzsteuer-Pflicht ab dem ersten Pfund bei regelmäßig wiederkehrendem, ggf. saisonalem Verkauf von Waren vor Ort in England (z.B. deutsche Wurst auf englischem Weihnachtsmarkt)

  • Umsatzsteuer-Pflicht ab dem ersten Pfund beim Verkauf von automatisierten digitalen Leistungen (z.B. Online-Mitgliedschaften, Streaming, Downloads) an UK-Endverbraucher, analog zur EU.

  • Haben Sie kein Lager in UK und liefern Waren mit einem Wert bis zu £ 135 nach UK, können Sie sich für ein System im UK registrieren, dass dem OSS System der EU stark ähnelt.

  • Verkaufen Sie über Marktplätze wie Amazon übernehmen ggf. diese das VAT-Handling.

  • Vielfach übernehmen auch Spediteure, Kuriere und Zollagenten die VAT-Abwicklung. Sie können diese auch dem Kunden überlassen, wobei dies auf wenig Gegenliebe stoßen wird.

Wer allerdings regelmäßig nach UK liefert, der ist in der Regel am besten bedient, wenn er sich für die UK VAT und eine UK EORI Nummer registriert. Nur so kann ggf. in UK bezahlte Vorsteuer zurückgefordert bzw. Einfuhrumsatzsteuer vermieden bzw. verrechnet werden. Um den Importprozess weiter zu optimieren gründen viele Mandanten auch eine UK Limited. Lesen Sie hier mehr zu Keine Briefkastenfirmen mehr in Luxemburg - Was bleibt interessant für Unternehmen?

Außerdem zu beachten: Die VAT-Registrierung in Großbritannien kann bis zu 3 Monate dauern. Wir empfehlen, dies bei der Unternehmensgründung und Geschäftsplanung mit einzukalkulieren.

Grundsteuer für gewerblich genutzte Immobilien (“Business Rates”)

 

Benutzen Sie für Ihren Betrieb Räumlichkeiten in England, so müssen Sie eine jährliche Grundsteuer für diese Nutzung entrichten. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie die Räumlichkeiten besitzen oder diese angemietet haben.

Wie viel Grundsteuer muss ich bezahlen?

Die Höhe der Business Rates richtet sich nach dem offiziellen Mietwert der Räume und der ist natürlich von der Lage abhängig. Für preiswertere (in der Regel kleine) Räumlichkeiten gibt es einen reduzierten Tarif, um kleine Unternehmen zu entlasten.

Der Multiplikations-Faktor gilt landesweit und wird mit dem theoretischen Mietwert des Gebäudes multipliziert. Dieser Mietwert wird alle fünf Jahre für jede einzelne Einheit in jedem Gebäude in ganz England von einer Behörde ermittelt.

Aktueller Multiplikations-Faktor in England, City of London und Wales

Multiplizieren Sie den folgenden Faktor mit dem Mietwert Ihrer Geschäftsräumlichkeiten, um die Business Rate zu ermitteln.

Rechenbeispiel 1

  • Büro mit einer Fläche von 1647 sqf (502 qm) in Holborn, London WC1

  • Mietpreis: £ 76.646 pro Jahr

  • Offizieller Mietwert: £ 66.500

  • Multiplikations-Faktor: 51.2 p

  • Grundsteuer: £ 33.915

Rechenbeispiel 2

  • Büro mit einer Fläche von 297 sqf (27.5 qm) in Hackney, London E9

  • Mietpreis: £ 8.000 pro Jahr

  • Offizieller Mietwert: £ 6.500

  • Multiplikations-Faktor: 49.9 p

  • Grundsteuer: £ 3.230

Wann muss die Grundsteuer bezahlt werden?

Die Grundsteuer ist in Großbritannien entweder jährlich im Voraus zu bezahlen oder in 10 Raten per Lastschriftverfahren.

Bitte beachten:

  • Achten Sie bei Immobilienanzeigen in England darauf, ob die Grundsteuer bereits in der Miete enthalten ist oder nicht („plus rates“ bedeutet, dass die Grundsteuer nicht enthalten ist).

  • Business Rates müssen auch dann vom Hausbesitzer bezahlt werden, wenn das Gebäude leer steht.

Einkommensteuer (“Income Tax”)

 

Die Einkommensteuer geht auf William Pitt zurück. Sie wird – wie auch in Deutschland – von Arbeitnehmern und Selbständigen auf ihr Einkommen bezahlt. Darüber hinaus können auch solche Personen einkommensteuerpflichtig sein, die zwar nicht arbeiten, aber Einkünfte aus Pensionen oder Erträge aus Ersparnissen beziehen. Erfahren Sie hier mehr dazu, wie Sie als Ausländer ein Girokonto in England eröffnen.

Unter die steuerpflichtigen Einkünfte fallen ebenso jene aus Sozialtransfers, Mieteinkünften und einer Reihe weiterer Einkommensarten. Hier lesen Sie, welche Einkommen oder Zahlungseingänge nicht besteuert werden.

Wie hoch ist die Einkommensteuer Großbritanniens?

Die Einkommensteuer Untergrenze gilt jeweils ab Erreichen des jährlichen Freibetrages von £ 12.570.

Dabei liegt das England Durchschnittseinkommen bei ca. £35.000-40.000 im Jahr.

Einkommensteuer wird in drei Stufen berechnet. Dabei wird das Einkommen für die entsprechenden Abschnitte separat berechnet. Sie bezahlen also keinen einheitlichen Steuersatz auf Ihre gesamten Einkünfte, sondern es gelten verschiedene Steuersätze bzw. Einkommensteuertarife. Für England, Wales und Nordirland sind diese wie folgt:

  • 20 % Basic Rate: £ 12.571 – 50.270

  • 40 % Higher Rate: £ 50.271 – £ 150.000

  • 45 % Additional Rate: Ab £ 150.000

Für Schottland gelten abweichende Kategorien und Steuersätze.

Einkünfte aus Dividenden

Erzielen Sie Einkommen aus Dividenden (z.B. von Ihrer eigenen UK Limited), gilt auf diese Dividenden ein günstigerer Steuersatz. Der Steuerfreibetrag von Dividenden liegt bei £ 2.000. Ab April 2023 beläuft sich der Freibetrag auf £ 1.000.

Der Steuersatz von Dividenden richtet sich nach Ihrem Gesamteinkommen, dabei gelten folgende Prozentsätze je nach Kategorie:

  • Basic Rate: 8.75 %

  • Higher Rate: 33.75 %

  • Additional Rate: 39.35 %

In der Konsequenz empfehlen wir kleineren Unternehmen, deren Gesellschafter in England steuerpflichtig sind, sich den Freibetrag von £ 12.500 als Gehalt auszahlen zu lassen und den Rest als Dividende. So sind die ersten £ 50.000 an Sie ausgezahltes Gehalt bzw. Dividende nur minimal besteuert. Sie bezahlen 19 % Körperschaftsteuer auf den Bruttogewinn. Das ist schon attraktiv.

Erfahren Sie hier mehr zu: Kanada ist kein Steuerparadies - Dafür gibt es andere Vorteile.

Wie wird die Einkommensteuer berechnet?

Die Einkommensteuer für ein Steuerjahr berechnet sich grundsätzlich nach den folgenden fünf Schritten. Beachten Sie, dass die Steuerregelungen sehr komplex sind, sodass die beschriebene Vorgehensweise keine genaue Angabe für jeden Fall ist:

Schritt 1: Addieren Sie das zu versteuernde Einkommen aus den verschiedenen Einkommensarten. Zu versteuernde Einkommensbestandteile wie Freibeträge für Kinder bzw. Kindergeld oder Lotteriegewinne werden nicht berücksichtigt bzw. abgezogen.

Schritt 2: Für das Steuerjahr fällige Steuerabzugsbeträge ziehen Sie von dem zu versteuernden Einkommen ab. Das können beispielsweise einige Beiträge zur Altersrente oder bei Selbständigen die Betriebsausgaben sein.

Schritt 3: Spezielle Steuervergünstigungen für bestimmte Personengruppen wie z.B. für manche ältere Personen können Sie ebenfalls abziehen.

Schritt 4: Berechnen Sie das zu versteuernde Einkommen mit dem entsprechenden Einkommensteuerprozentsatz. Die Höhe des Steuersatzes hängt von der Höhe des Einkommens ab.

Schritt 5: Für verheiratete Steuerzahler gibt es noch spezielle Regelungen. Diese hängen unter anderem vom Heiratsdatum ab.

Persönlicher Freibetrag

Nahezu jeder, der im Vereinigten Königreich lebt, kann einen persönlichen Freibetrag bei der Einkommensteuer geltend machen (ausgenommen Non-Dom-Steuerzahler). Aktuell beträgt der persönliche Steuerfreibetrag £ 12.500. Für ältere Personen über 65 Jahre sowie für Blinde gibt es spezielle, höhere Freibeträge.

Achtung: Mittlerweile gilt der volle Freibetrag nur noch, wenn Ihr Jahreseinkommen nicht mehr als £ 100.000 beträgt. Dann reduziert er sich pro £ 2 Einkommen über £ 100.000 um £ 1.

Werden auch Kapitaleinkünfte wie Dividenden besteuert?

Gewinnbesteuerung Aktien: Aktiengewinne versteuern rechner - unter das zu versteuernde Einkommen fallen auch die erhaltenen Dividenden aus Unternehmensaktien (Aktiengewinne). Ebenso muss auf Zinseinkünfte von Banken ( Zinsen ), Wohnbaugesellschaften und Investmentkonten Einkommensteuer bezahlt werden.

Für Anleger: Ausgenommen sind sogenannte individuelle Sparkonten (ISAs) und persönliche Aktiensparpläne (PEPs). Für Dividendeneinkünfte gibt es spezielle Steuerraten, die vergleichsweise niedriger sind als die gewöhnlichen Steuersätze. Allerdings wurde der Steuersatz auf größere Ausschüttungen von Dividenden in den letzten Jahren angehoben.

Wie wird die Einkommensteuer eingezogen?

Die wenigsten Steuerzahler bezahlen ihre Einkommensteuer einmal im Jahr direkt.

Bei der Mehrheit der Steuerzahler (regulär Angestellten) wird die Steuer wie in Deutschland direkt vom Einkommen, dem Bruttogehalt, abgezogen. Dieses Prinzip heißt Abzug an der Quelle (deduction at source).

Bestimmte Personen (z. B. Selbständige oder Personen, die Mieteinkünfte in England beziehen) müssen eine Steuererklärung einreichen und – unter Berücksichtigung der unterjährigen Abschlags- und Vorauszahlungen – die Steuern direkt an HMRC bezahlen.

Gemeindesteuer (“Council Tax”)

 

Die Council Tax ist eine Gemeindesteuer, die zur Bezahlung von gemeinschaftlichen Diensten erhoben wird (z.B. für Feuerwehr, Instandhaltung von Parks, Vergünstigungen für ältere Menschen).

Jede Immobilie wird auf eine Council Tax Rate abhängig von ihrer Lage, Größe und anderen Faktoren eingestuft.

Wer muss die Council Tax bezahlen?

In der Regel zahlt die Council Tax, wer im Zusammenhang mit der Immobilie als Verantwortlicher (liable) auftritt – meist die Person, die im Haus lebt. Bei einem Paar steht nur ein Name auf der Rechnung.

Leben mehrere Personen in der Immobilie, gibt es eine Hierarchie für die Verantwortlichkeit. Wer an der Spitze der Hierarchie steht, muss laut Gesetzgeber bezahlen. In Zweifelsfällen hilft das Citizens Advice Bureau.

Wie hoch ist die Gemeindesteuer?

Die Höhe der Steuer hängt vom Wert der Immobilie (und Wohnsitz) ab. Jede Immobilie wird einem der acht Bereiche, sogenannten Council Tax Bands, zugeordnet. Hier mehr zu den Bands.

Für jeden der Bereiche legen die Gemeinden jedes Jahr einen eigenen Steuersatz fest. Die Einstufung erfolgt dabei auf Basis des Immobilienwertes vom 01. April 1991.

Die Gemeindesteuer kann entweder jährlich oder monatlich entrichtet werden.

Wie erfahre ich den Steuersatz meiner Immobilie?

Zu welchem Bereich Ihre Immobilie laut Steuerrecht zählt, erfahren Sie bei der Gemeindeverwaltung oder hier online. Listen legen die Gemeinden häufig auch öffentlich (z.B. in Büchereien) aus.

Welche Ausnahmen gibt es von der Gemeindesteuer?

Aus einer Reihe von Gründen kann eine Immobilie vorübergehend oder grundsätzlich von der Steuerpflicht befreit sein – z.B. bei vorübergehendem Leerstand, Unvermietung oder Renovierung.

Wer kann einen Abschlag von der Gemeindesteuer erhalten?

Für Alleinlebende (über 18-Jährige) oder Erwachsene (die nur mit Minderjährigen im gleichen Haushalt leben) gibt es einen Abschlag von 25 %.

Alle die sich noch im Bildungssystem (T levels, Abschlüssen, Praktikum) befinden sowie Vollzeitstudenten gelten ebenfalls als steuerbefreit.

Personen mit Behinderung können hier eine Reduzierung der Steuern beantragen. Dabei wird die Immobilie in eine niedrigere, günstigere Kategorie eingeordnet. Der Antrag muss in schriftlicher Form bei der Gemeindeverwaltung gestellt werden. Es gibt spezielle Formulare, in Einzelfällen wird ein ärztliches Attest verlangt.

Auf dieser Seite lesen Sie mehr zum Thema Ausbildung in England als Deutscher und Umzug bzw. Wohnsitz-Verlegung nach England.

Kapitalertragsteuer (“Capital Gains Tax” bzw. “CGT”)

 

Die Kapitalertragsteuer fällt in Großbritannien auf Erträge an. Beim Verkauf oder der Abgabe von Vermögensgegenständen kann es sein, dass Sie Steuern auf die Wertsteigerung (Ertrag) zahlen müssen. Eine Vermögenssteuer auf jegliche Vermögensarten hingegen kennt Großbritannien bislang nicht.

Wann muss die Kapitalertragsteuer gezahlt werden?

Die Kapitalkapitalertragsteuer Fälligkeit tritt grundsätzlich beim Verkauf, der Abgabe oder anderweitigem Abtritt von Wertgegenständen ein. Das kann auch der Fall sein, wenn Sie für einen beschädigten Vermögensgegenstand einen Ausgleich erhalten.

Wie hoch ist die Kapitalertragsteuer?

Generell gibt es bei der Kapitalertragsteuer (Capital Gains Tax) einen jährlichen Freibetrag von £ 12.300. Bei Gewinnen aus Trusts reduziert sich dieser auf £ 6.150 (£ 6.000 ab April 2023).

10 % Kapitalertragsteuer (18 % bei Verkaufsgewinnen aus Wohnimmobilien) müssen entrichtet werden, sofern der Gewinn (aus dem Erlös von Wertgegenständen o. ä.) – mit den jährlichen Einkünften nach Abzug des Freibetrags (£ 12.500) und des Kapitalsteuerfreibetrages – innerhalb der Basic Rate Steuerklasse liegt.

20 % Steuern gelten auf alle darüberliegenden Gewinne aus Wertgegenständen o. ä. (28 % bei Gewinnen aus dem Verkauf von Wohnimmobilien).

Wie wird die Capital Gains Tax entrichtet?

Die Kapitalertragsteuer wird einmal pro Steuerjahr beim britischen Finanzamt entrichtet (vom 6. April eines Jahres bis zum 5. April des Folgejahres).

Generell werden sämtliche zu versteuernde Erträge zusammengerechnet – abzüglich anrechenbarer Kosten und Vergünstigungen, abzugsfähiger Verluste sowie des Freibetrags.

Seit dem 6. April 2020 gibt es allerdings eine Änderung: Kapitalsteuerbeträge auf Gewinne aus Immobilienverkauf (ausgenommen eigener Wohnsitz – mehr dazu hier) müssen innerhalb von 30 Tagen nach dem Verkauf an HMRC bezahlt werden.

Kapitalertragsteuer bei Aktiengeschäften

Die Kapitalertragsteuer kann bei der Veräußerung von bestimmten Investments anfallen. In der Regel sind dies Unternehmensaktien, Investmentfonds, Anleihen, Schuldverschreibungen und andere Wertpapiere.

Eine Besonderheit im Zusammenhang mit Belegschaftsaktien: Sind die dazugehörenden Programme vom britischen Finanzamt HMRC geprüft und erfüllen bestimmte Anforderungen, kann sich der Steuerbetrag reduzieren oder wegfallen. Hier lesen Sie mehr zum Thema.

Kapitalertragsteuer bei der Veräußerung von Betriebsvermögen

Auch bei der Veräußerung oder Abgabe von Betriebsvermögen kann Kapitalertragsteuer fällig werden. Zum Betriebsvermögen zählen Aktien, Grundstücke und Gebäude, Einrichtungsgegenstände oder Montagen, aber auch der „Goodwill“ eines Unternehmens (Wert des Unternehmensnamens oder Reputation). Hier finden Sie mehr zur Capital Gains Tax für Unternehmen.

Selbständige geben die Erträge aus Veräußerung von Betriebsvermögen in ihrer Steuererklärung beim Finanzamt an.

Anders ist dies bei Kapitalgesellschaften – dort sind solche Erträge Teil der Unternehmenseinkünfte. Auf diese muss Unternehmenssteuer gezahlt werden.

Für Selbständige oder Mitglieder einer Partnership gibt es eine Reihe von speziellen Steuererleichterungen (z.B. Entrepreneurs Relief oder Gift Hold-Over Relief).

Wann muss keine Kapitalertragsteuer gezahlt werden?

Es gibt zahlreiche Gegenstände oder Ausnahmen, bei denen die Kapitalertragsteuer entfällt. Dazu zählen unter anderem:

  • Verkauf von persönlichem Eigentum mit Wert unter £ 6.000

  • Verkauf des eigenen Hauses/Wohnung (nur Hauptwohnsitz)

  • Verkauf des eigenen Autos

  • Verkauf von britischen Staatsanleihen (Gilts)

  • Erträge aus Wetten oder Lotteriegewinnen

Was muss ich bei der Kapitalertragsteuer beachten?

Es ist empfehlenswert, folgende Punkte zu beachten:

  • Wer verheiratet ist oder mit dem Partner zusammenlebt, kann diesem Vermögensgegenstände steuerfrei übertragen.

  • Abgabe oder günstiger Verkauf von Vermögensgegenständen an Kinder oder andere fallen unter die Steuerpflicht.

  • Verluste aus anderen Geschäften (die unter die Kapitalertragsteuer fallen) können unter bestimmten Umständen mit zu versteuernden Erträgen verrechnet werden.

  • Bei der Vererbung von persönlichen Vermögensgegenständen im Todesfalle wird zunächst keine Kapitalertragsteuer fällig – die Steuer ist ggf. erst bei späterer Veräußerung der zu bezahlen.

Erbschaftsteuer (“Inheritance Tax” bzw. “IHT”)

 

Verstirbt eine im Vereinigten Königreich eine steuerpflichtige Person, so wird auf das weltweite Gesamtvermögen des Verstorbenen Erbschaftsteuer in Höhe von 40 % fällig. Dabei gilt ein Freibetrag von £ 325.000.

Bei UK-Immobilien, die von Eltern und Großeltern an ihre Nachkommen vererbt werden, gilt ein Freibetrag von £ 1.000.000.

Handelt es sich beim Verstorbenen um einen Non-Domiciled bzw. Remittance-Base Steuerzahler, ist die Erbschaftsteuer auf dessen britisches Vermögen zu entrichten. Das Auslandsvermögen bleibt unberührt.

Zu beachten: Trusts und andere Offshore-Strukturen bieten keinen Schutz mehr vor der Erbschaftsteuer in England – sofern diese UK-Immobilien und anderes Vermögen kontrollieren. Trusts und Offshore-Gesellschaften müssen seit 2015 alle 10 Jahre bis zu 6 % Vermögensteuer auf britisches Vermögen bezahlen.

Hier finden Sie die offiziellen Angaben dazu.

Grunderwerbsteuer (“Stamp Duty Land Tax” bzw. “SDLT”)

 

Planen Sie eine Immobilie in England zu erwerben? Hier geht’s zu unserem kompletten Guide zum Kauf einer Immobilie in England

Wer in England ein Haus oder ein Grundstück erwirbt, das über £ 125.000 bzw. über £ 150.000 (gewerbliche Immobilien) wert ist, bezahlt Grunderwerbsteuer auf den Kaufpreis.

Auch wenn sich die Höhe nach dem Kaufpreis richtet, fällt die Steuer auch dann an, wenn der Kaufpreis mit einem Sachwert beglichen wird.

SDLT gilt sowohl beim Kauf von Freehold, als auch beim Erwerb von Leasehold-Immobilien und Grundstücken.

Wie viel Grunderwerbsteuer muss ich bezahlen?

  • 0 % bis £ 125.000

  • 0 % zwischen £ 125.000 und £ 250.000

  • 5 % zwischen £ 250.001 und £ 925.000

  • 10 % zwischen £ 925.000 und £ 1.5 Mio.

  • 12 % ab £1.5 Mio.

Rechenbeispiel: SDLT beim Kauf einerWohnung mit einem Wert von £ 1 Mio.

  • 0 % auf die ersten £ 250.000 = £ 0

  • 5 % auf die nächsten £ 675.000 = £ 33.750

  • 10 % auf die übrigen £ 75.000 = £ 7.500

Gesamtsteuer = £ 41.250

Grunderwerbsteuer beim Kauf gewerblicher Immobilien

Basierend auf dem Kaufpreis der Immobilie:

  • 0 % bis zu £ 150.000

  • 2 % auf die nächsten £ 100,000 (Anteil von £ 150.001 – £ 250.000)

  • 5 % auf den übrigen Betrag (Anteil ab £ 250.000)

Basierend auf dem Mieterlös der Immobilie:

  • 0 % von £ 0 bis £ 150.000

  • 1 % auf den Anteil von £ 150.001 bis £ 5.000.000

  • 2 % auf den Anteil über £ 5.000.000

Wann wird die Grunderwerbsteuer fällig?

Die Steuer wird innerhalb von 30 Tagen nach Abschluss der Transaktion fällig. In der Regel behält allerdings Ihr Anwalt den entsprechenden Betrag ein und führ diesen direkt an das Finanzamt ab.

Ausnahmen: Wird eine Immobilie oder ein Grundstück von einer Immobilien-Investment-Gesellschaft erworben, gelten die oben genannten Steuersätze nicht. Stattdessen kommt ab einem Wert von £ 500.000 ein Steuersatz von 15 % zur Anwendung.

Soziale Absicherung & Sozialabgaben

 

Staatliches Gesundheitswesen (National Health Service – NHS)

In Großbritannien gibt es keine Krankenversicherungen wie man diese aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz kennt. Stattdessen gibt es den National Health Service, ein umlagefinanziertes Gesundheitssystem, das jeder Bürger mit Wohnsitz in England nutzen kann.

Wer krank ist, sucht seinen Hausarzt auf oder bei Notfällen das Krankenhaus. Sie müssen dort nichts bezahlen. Die Behandlung ist kostenlos (d. h. das System finanziert sie über Ihre Steuern).

Der NHS ist berühmt-berüchtigt für lange Wartezeiten in der Notaufnahme. Auch wer auf nicht dringende Behandlung durch einen Spezialisten wartet, muss zum Teil monatelang warten, bis er einen Termin bekommt.

Private Zusatzversicherungen sind möglich, um den Komfortfaktor zur erhöhen. Sie decken Leistungen wie einen Platz in einem Doppel- bzw. Einzelzimmer, freie Arztwahl, schnellere Behandlung usw. ab.

Sozialversicherung (National Insurance – NI)

Die National Insurance ist eine von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu entrichtende Versicherung, die direkt vom Gehalt einbehalten wird. Mit dem National Insurance Beitrag werden die verschiedenen Sozialversicherungskomponenten abgedeckt. Es gibt keine separaten Beiträge für Arbeitslosenversicherung o.ä.

Anders als z.B. in Deutschland wird die National Insurance direkt an die Finanzbehörde HMRC entrichtet. Dafür hat der Arbeitgeber bis zum 19. des Folgemonats Zeit.

Wie hoch sind die Arbeitnehmerbeiträge zur National Insurance?

Es gibt verschiedene NI-Klassen (z. B. unter 21-Jährige, Kriegswitwen usw.). In der folgenden Darstellung beschränken wir uns auf die Klasse A (zu der die Mehrheit aller Mitarbeiter gehört).

  • o % – £ 123 bis £ 242 Lohn/Woche (£ 533 bis £ 1.048 monatlich)

  • 12 % – £ 242 bis £ 967 Lohn/Woche (£ 1.048 bis £ 4.189 monatlich)

  • 2 % – über £ 967 Lohn/Woche (£ 4.189 monatlich)

Der wöchentliche NI-Freibetrag liegt also bei £ 242 und die Beiträge sind progressiv gestaltet.

Und was bezahlt der Arbeitgeber?

Im folgenden sind die Arbeitgeberbeiträge für die NI-Klasse A aufgeführt:

  • o % – £ 123 bis £ 175 Lohn/Woche (£ 533 bis £ 758 monatlich)

  • 13,8 % – alles über £ 175 Lohn/Woche (£ 758 monatlich)

Geldwerte Vorteilen & Kapitalerträge

Auf geldwerte Vorteile, die Mitarbeitern zugutekommen, bezahlt nur der Arbeitgeber einen NI-Beiträge. Auf Kapitalerträge wird hingegen keine National Insurance fällig.

Bezahlen auch Selbständige National Insurance?

Selbständige werden bei der National Insurance in eine von zwei Kategorien eingeordnet:

  • Class 2 (bis £ 11.908 jährlich): £ 3.15 pro Woche

  • Class 4 (über £ 11.909 jährlich): 9.73 % (bzw. 2.73% auf Gewinne über £ 50.270)

Kindergeld (Child Benefit – CB)

Child Benefit gibt es für Kinder, die im Haushalt leben, bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres (bzw. bis zum 20. Lebensjahr bei Auszubildenden, Schülern und Studenten). Es wird monatlich per Überweisung durch die Finanzbehörde HMRC ausbezahlt.

Für das erste Kind erhalten Sie £ 21.80 pro Woche, für alle weiteren Kinder £ 14.45 pro Woche.

Bei einem Haushaltseinkommen über £ 50.000 erhalten Sie das Kindergeld zwar weiter (und es wirkt sich positiv auf die Höhe der späteren staatlichen Rente aus), der Empfänger muss dieses aber über eine weitere Steuer (High Income Child Benefit Charge) teilweise wieder zurückbezahlen.

Steuergutschrift für Geringverdiener (Working Tax Credit – WTC)

WTC wird an Arbeitnehmer gezahlt, die mindestens 16 Stunden pro Woche arbeiten und denen aufgrund ihres geringen Verdienstes WTC zusteht.

Dabei gelten für den Empfänger, je nach der Anzahl der Personen im Haushalt, verschieden hohe Haushaltseinkommensgrenzen. Die Einkommensgrenzen sind wie folgt definiert:

  • Keine Kinder – alleinstehend: £ 14.000

  • Keine Kinder – Paar: £ 19.000

  • 1 Kind: £ 45.000

  • 2 Kinder: £ 60.000

  • 3 Kinder: £ 70.000

Wie hoch ist der WTC?

Das Minimum beträgt £ 2.070 pro Jahr.

Kann ein höherer WTC-Satz beantragt werden?

Erfüllt der Antragsteller weitere Bedingungen, kann ein höherer Satz gewährt werden. Dabei gelten folgende Maximalsätze, die je nach Haushaltseinkommen für den Einzelfall individuell bestimmt werden. Für einen Antragsteller können mehrere Bedingungen zutreffen. Dann steht ihm ein entsprechend höherer Satz und mehr Geld zu:

  • Gemeinsamer Antrag als Paar: bis zu £ 2.125 pro Jahr

  • Alleinerziehendes Elternteil: bis zu £ 2.125 pro Jahr

  • Arbeitszeit > 30 Stunden/Woche: bis zu £ 860 pro Jahr

  • Mit Behinderung: bis zu £ 3.345 pro Jahr

  • Mit Schwerstbehinderung: bis zu £ 1.445 pro Jahr

  • Bewilligte Kinderbetreuung: bis zu £ 122.50 (1 Kind) or £ 210 (über 2 Kinder) pro Woche

Wie wird WTC ausbezahlt?

WTC wird monatlich auf das Bankkonto des Antragstellers ausbezahlt.

Steuergutschrift für geringverdienende Eltern (Child Tax Credit – CTC)

Wer gering verdient und für Kinder im Haushalt sorgt (die unter 16 Jahren bzw. 20 Jahren alt und sich in Ausbildung befinden, sind), kann CTC beantragen.

Die Höhe des CTC richtet sich nach dem Einkommen und den Umständen und wird individuell festgelegt.

Wem CTC zusteht, der erhält zunächst £ 545 pro Jahr – den CTC-Basissatz. Zusätzlich gibt es je nach Situation jährlich:

  • Für jedes Kind: bis zu £ 2.935

  • Für jedes behinderte Kind: bis zu £ 3.545

  • Für jedes schwerbehinderte Kind: bis zu £ 1.430

CTC wird unabhängig vom Kindergeld ausbezahlt und lässt sich zusätzlich beantragen.

Staatliche Rentenversicherung (State Pension & Pension Credit)

Rentner, die für mindestens 10 Jahre in die britische Sozialversicherung einbezahlt haben, erhalten mit dem Eintritt ins Rentenalter eine staatliche Rente von £ 185.15 pro Woche.

Pension Credit ist eine zusätzliche Rente für ehemalige Berufstätige mit geringem Einkommen. Die Höhe richtet sich dabei nach der einbezahlten Sozialversicherung.

Betriebliche Altersversorgung (Workplace Pension)

Seit 2015 sind (mit wenigen Ausnahmen) alle Arbeitgeber dazu verpflichtet, eine betriebliche Altersversorgung in ihrem Unternehmen zu etablieren. In diese Rentenversicherung müssen Angestellte und Arbeitgeber einzahlen.

Dabei gelten seit 2019 folgende Minimalsätze, die vom Bruttolohn und -gehalt des Arbeitnehmers in die Rentenversicherung eingezahlt werden:

  • Arbeitgeber: 3 %

  • Arbeitnehmer: 5 %

Die Beiträge in die betriebliche Rentenversicherung sind für den Arbeitnehmer steuerfrei. Wer weniger als £ 6.240 pro Jahr verdient, musss nicht rentenversichert werden. Bis zu einer Höhe von £ 50.000 besteht Versicherungspflicht. Zusätzliche Einkünfte können optional herangezogen werden.

Wohngeld (Housing Benefit / Local Housing Allowance – LHA)

Wer wenig verdient, kann Wohngeld beantragen. Die Höhe des maximal zulässigen Haushaltseinkommens ist nicht definiert, sondern richtet sich nach den persönlichen Umständen (Personenanzahl im Haushalt, Größe der Wohnung etc.).

Die LHA dient als Basis zur Berechnung des Wohngeldes. Hier können Sie die LHA-Sätze für Ihre Gegend ermitteln.

Werden nicht alle Zimmer der Wohnung oder nur zum Teil belegt, kann das Wohngeld reduziert werden. So wird grundsätzlich erwartet, dass Paare ein Schlafzimmer teilen, ebenso wie zwei Kinder unter 16 des gleichen Geschlechts oder unter 10 unabhängig vom Geschlecht.

Abhängig von Ihrer invidivuellen Situation kann der Housing Benefit Rate bis zu 100 % der Miete betragen. Wieviel Sie tatsächlich bekommen, hängt von diversen Faktorn ab wie z.B. folgenden:

  • förderfähige Miete bzw. LHA-Satz

  • Haushaltseinkommen (inkl. Sozialleistungen, Renten, Ersparnisse)

  • persönliche Umstände (Alter, Behinderung etc.)

Krankengeld (Statutory Sick Pay – SSP)

Krankengeld kann in England beantragen, wer mehr als 4 Tage krank ist. Es wird vom Arbeitgeber für bis zu 28 Wochen ausgezahlt (dem es der Staat erstattet).

Das Krankengeld beträgt £ 99.35 pro Woche. Gibt es eine betriebliche Krankengeldversicherung, kann der Betrag höher ausfallen.

Mutter- bzw. Vaterschaftsgeld (Statutory Maternity Pay – SMP bzw. Statutory Paternity Pay – SPP)

In Großbritannien gilt ein gesetzlich garantierter Mutterschaftsurlaub von 52 Wochen. Mutterschaftsgeld steht der Mutter für insgesamt 39 Wochen zu. In den ersten 6 Wochen erhält die Mutter 90 % ihres durchschnittlichen Wochenverdienstes. Danach erhält sie entweder 90 % ihres durchschnittlichen Wochenverdienstes oder £ 156.66 pro Woche (den niedrigeren der beiden Beträge).

Nimmt die Mutter nicht den vollen Mutterschaftsurlaub in Anspruch, so kann der der Vater zu den gleichen Konditionen für maximal 26 Wochen gesetzlich geschützten Vaterschaftsurlaub beantragen.

Arbeitslosenversicherung (Jobseekers Allowance – JSA)

Wer arbeitslos wird, erhält je nach Alter zwischen £ 61.05 (bis 24 Jahre) und £ 77.00 (ab 25 Jahre) Arbeitslosenhilfe pro Woche. Die Arbeitslosenhilfe wird alle zwei Wochen gezahlt.

Behindertenbeihilfe bzw. Unterstützung für Langezeitkranke (Disability Living Allowance – DLA / Personal Independence Payment – PIP)

Wer behindert ist oder langfristig schwer erkrankt, erhält als Alltagszuschuss zwischen £ 61.85 und £ 92.40 und als Mobilitätszuschuss zwischen £ 24.45 und £ 64,50 pro Woche an staatlicher Unterstützung. Die Höhe des Betrages wird individuell festgelegt. Er ist unabhängig von der Art der Krankheit und Behinderung und richtet sich danach, wie sehr diese den Antragssteller beeinträchtigt.

Steuerliche Erleichterungen & Möglichkeiten der Gestaltung

 

Wie aus dieser Seite ersichtlich wird, kann Großbritannien nicht als Niedrigsteuerland oder Steueroase bezeichnet werden. In der Tat sind im Vergleich zu Deutschland manche Steuern ähnlich hoch. Auch wenn tendenziell von einem leicht niedrigeren Besteuerungsniveau ausgegangen werden kann, werden Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit nach einem Umzug auf die Insel kaum einen Unterschied feststellen.

Es gibt jedoch in England eine Reihe von interessanten Steuervorteilen und Steuererleichterungen, die sich bei geschickter Gestaltung gezielt nutzen lassen. In Einzelfällen kann Großbritannien auf jeden Fall extrem interessant sein – gerade für Ausländer mit hohem Einkommen und Vermögen, die gewisse Kontrollmöglichkeiten über ihre Einkommens- und Vermögensverhältnisse haben. Lassen Sie sich hierzu am besten beraten.

Hier eine kurze Einführung über die wichtigesten Besonderheiten im UK:

Verkauf einer als Hauptwohnsitz genutzten Immobilie

Wer in England seine als Hauptwohnsitz genutzte Immobilie verkauft, ist dabei von der Steuerpflicht befreit. Es fällt weder Kapitalertragsteuer noch eine andere Steuer an. Haltefristen bzw. Spekulationsfristen oder Grenzwerte des Erlöses sind ebenfalls nicht zu beachten.

Wer eine Vorstellung davon hat, wie stark die Immobilienpreise auf der Insel in den letzten 30 Jahren (trotz Brexit) gestiegen sind – vor allem in London – kann sich ausrechnen, dass auf diesem Weg viele Briten zu Millionären geworden sind und an dieser Besonderheit einiges an Geld verdient haben.

Verkauf des eigenen Unternehmens

Wer ein Unternehmen verkauft, das er als Selbständiger betreibt (oder als Gesellschafter in einer Personengesellschaft), oder aber mindestens zu 5 % an einer Kapitalgesellschaft beteiligt ist (bei der er Angestellter oder Geschäftsführer ist), bezahlt auf den Veräußerungserlös lediglich 10 % Kapitalertragsteuern.

Dafür muss er mindestens 1 Jahr an dem Unternehmen beteiligt sein. Zudem muss es sich um ein gewerblich ausgerichtetes Unternehmen handeln (z.B. Investment-Tätigkeiten zählen nicht).

Ein Steuerzahler kann im Laufe seines Lebens maximal Unternehmensanteile im Gesamtwert von £ 10 Mio. veräußern und vom vergünstigten Kapitalertragsteuersatz von 10 % profitieren. Auf alle Erträge oberhalb dieser Grenze wird der übliche Steuersatz fällig.

Non-Dom-Status & Remittance Basis

Wer als Ausländer im England lebt (Non Domiciled Tax Payer, kurz Non-Dom), bezahlt dort keine Steuern auf Auslandseinkommen – vorausgesetzt dieses fließt nicht auf ein britisches Konto, sondern bleibt im Ausland und wurde während der Angestelltenzeit im UK verdient.

Auf ein UK-Konto ausbezahltes Einkommen (egal ob es aus dem Ausland stammt, oder nicht) muss zu den üblichen Sätzen in Großbritannien versteuert werden.

Wer den Non-Dom-Status für mehr als 7 Jahre in Anspruch nehmen will, muss eine Pauschalsteuer von £ 30.000 pro Jahr bezahlen. Dieser Betrag erhöht sich mit längerer Anwesenheit auf bis zu £ 90.000 pro Jahr. Hier finden Sie mehr zum Unterschied zwischen Resident und Non Dom.

Der Non-Dom-Status kann nach dem Umzug auf die Insel maximal für 15 Jahre in Anspruch genommen werden. Danach ist das gesamte Welteinkommen und Geld im UK zu versteuern. Gern beraten wir Sie zu diesem Thema.

Körperschaftssteuersatz 19 %

Da es in England keine Gewerbesteuer gibt, ist dies die einzige Steuer, die Kapitalgesellschaften bezahlen müssen. Mit 19 % ist dies der niedrigste Körperschaftssteuersatz in allen großen westlichen Ländern bzw. Industrienationen – und macht einen Umzug (von Deutschland oder anderen) auf die Insel durchaus attraktiv.

Holding Privileg

Britische Gesellschaften sind als Holding-Gesellschaften durchaus interessant und bieten eine Reihe von Vorteilen. Darunter folgende:

  • Schnelle, einfache Gründung

  • Keine Anforderungen hinsichtlich des Stammkapitals

Dividenden, die eine UK-Holding-Gesellschaft von einer Tochtergesellschaft aus anderen Ländern vereinnahmt, sind in der Holding steuerfrei (EU-Mutter-Tochter-Richtlinie). Die gleiche Regelung gilt auch für Tochtergesellschaften in allen Staaten, mit denen England ein Doppelbesteuerungsabkommen unterzeichnet hat.

Besitzt eine britische Holding einen maßgeblichen Anteil an einer Tochtergesellschaft (10 % und mehr) für mindestens ein Jahr, kann sie diesen kapitalertragsteuerfrei veräußern.

Abgeltungssteuer - Eine Abgeltungsteuer gibt es in England nicht. Interessant ist auch, dass Großbritannien keine Quellensteuer kennt und so Konstellationen mit einer UK-Gesellschaft als Zwischenholding (welche wiederum Erträge an eine Offshore-Holding-Gesellschaft ausschüttet) Sinn machen.

Hinsichtlich CFC-Rules (entsprechend dem deutschen Außensteuergesetz) gilt, dass die britischen CFC-Rules vor allem darauf abzielen, Gewinnverschiebungen aus Großbritannien ins steuergünstigere Ausland zu vermeiden. Ausländische Tochtergesellschaften einer UK-Holding-Gesellschaft, die legitime Auslandsgewinne ohne relevanten Bezug nach Großbritannien erzielen, sind also von den CFC-Rules nicht betroffen.

Enterprise Investment Scheme (EIS) & Seed Enterprise Investment Scheme (SEIS)

Mit dem EIS/SEIS-Programm versucht man, Investitionen in kleine und mittelständische Unternehmen zu fördern.

Wer sich als in England steuerpflichtige, natürliche Person an einem solchen Unternehmen beteiligt, kann bis zu 30 % seiner Investitionen mit seiner Einkommensteuer verrechnen.

Beispiel: Sie bezahlen £ 100.000 Einkommensteuer in Großbritannien im Steuerjahr 2020/2021. Im gleichen Jahr investieren Sie £ 300.000 in ein britisches Kleinunternehmen, das für das EIS-Programm zugelassen ist. Sie erhalten nun eine Steuergutschrift von 30 % Ihrer Investition, also £ 90.000. Ihre Steuerlast reduziert sich somit auf £ 10.000 für das Steuerjahr 2020/2021.

Hinzukommt als weiterer Vorteil des EIS, dass Veräußerungserlöse solcher Beteiligungen von der britischen Kapitalertragsteuer befreit sind, wenn Sie die Beteiligung für mindestens drei Jahre halten.

Business Investment Relief (BIR)

Wer in England Non-Dom-Steuerzahler ist, muss bekanntlich seine Einkünfte aus dem Ausland im UK nicht versteuern, solange dieses nicht auf ein britisches Konto fließt. Im Umkehrschluss ist Auslandseinkommen, das nach Großbritannien ausbezahlt wird, voll vor Ort zu versteuern.

Mit BIR will die britische Regierung einen Anreiz schaffen, in kleine britische Unternehmen zu investieren. BIR erlaubt es Nom-Dom-Steuerzahlern, Auslandseinkommen steuerfrei nach nach England auszuzahlen und in kleine britische Unternehmen zu investieren (die sich für BIR qualifizieren).

Beim anschließenden Verkauf des so erworbenen Unternehmensanteils isst der Erlös im UK mit Kapitalertragsteuer zu versteuern. Zudem darf der ursprüngliche Investitionsbetrag nicht im Vereinigten Königreich verbleiben, sondern das Geld muss wieder auf das Auslandskonto zurückbezahlt werden.

BIR lässt sich mit einem EIS-Investment kombinieren. Erfüllt das BIR-Investment die strengeren EIS-Kriterien, so kann auch die Kapitalertragsteuer vermieden werden.

UK-Personengesellschaften als Alternative zu Offshore-Gesellschaften

UK-Personengesellschaften ohne steuerpflichtigen Gesellschafter vor Ort, Einkünfte aus einer UK-Quelle oder Betriebsstätte vor Ort bezahlen in England auch keine Steuern.

Damit lässt sich eine UK-Personengesellschaft als steuerfreie EWR-Gesellschaft einsetzen, ohne dabei in die Nähe einer Offshore-Gesellschaft gerückt zu werden. Zu beachten ist im Wesentlichen, dass keine Umsätze mit im Vereinigten Königreich ansässigen Kunden erzielt werden. UK-Personengesellschaften lassen sich auch ideal als europäische Holding-Gesellschaften einsetzen.

Als Rechtsform bietet sich im Bezug darauf vor allem die Limited Partnership an.

Patent Box

Die Patent Box ist ein mittlerweile in einigen Ländern bekanntes steuerliches Konzept, mit dem geistiges Eigentum (Intellectual Property/IP) steuerbegünstigt verwertet und vermarktet werden kann. Andere Länder, die ebenfalls eine Patent Box kennen, sind Luxemburg und manche Kantone in der Schweiz (Deutschland nicht).

Die Idee hinter der Patent Box: Es soll ein Anreiz für Unternehmen geschaffen werden, geistiges Eigentum nicht mehr über Länder wie die Niederlande oder Irland zu verwerten, sondern im Sitzstaat des Unternehmens zu belassen.

Die britische Patent Box sieht dabei vor, dass Erlöse aus in England entwickeltem geistigen Eigentum dort mit nur 10 % Körperschaftsteuer versteuert werden müssen – hinsichtlich des üblichen Steuersatzes von 19 % eine deutliche Ersparnis.

Blick hinter die Kulissen: Die Steuerbehörde HMRC

 

Hier konnten Sie noch bis vor kurzem einen Abschnitt vorfinden, in welchem wir die britische Steuerbehörde HMRC als krasses Gegenbild zur deutschen Finanzverwaltung vorgestellt hatten – pragmatisch, einigermaßen unternehmerfreundlich und bei weitem nicht so ideologisch radikalisiert wie die deutschen Kollegen.

Besagten Abschnitt mussten wir nun entfernen, denn er entspricht nicht mehr den Tatsachen – leider, wie wir finden. Denn bei den englischen Behörden wird das Vorgehen und Durchgreifen beim Thema Steuereinnahmen forscher und härter. Dies dürfte sich wohl auch in den folgenden Jahren noch weiterentwickeln.

Alles in allem herrschen aber in Großbritannien aber noch keine deutschen Zustände und Sie können sich sicher sein: Bei HMCR handelt es sich noch nicht um das deutsche Finanzamt 2.0. Einem Umzug von Deutschland oder einem anderen Staat auf die Insel steht in dieser Hinsicht also nichts im Wege.

Hier haben wir dem Thema eine eigene Seite gewidmet.

 

Lassen Sie sich jetzt beraten

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