Blackout: Wie können sich Private und Unternehmen vorbereiten?

Die Energieversorgung in Deutschland hat sich in den letzten 20 Jahren dramatisch verschlechtert. Nun kommt auch der Russland-Ukraine-Krieg hinzu. Deutsche Politiker versichern, dass alles unter Kontrolle sei, weshalb auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe keine gezielten Maßnahmen ergriffen hat, um Privathaushalte oder Unternehmen auf einen Blackout vorzubereiten. Aber wie sicher sind wir wirklich?

In unserem aktuellen Podcast erklärt Blackout-Vorsorge-Experte Robert Jungnischke mit fachlich fundiertem Wissen die Folgen, Auslöser und Wahrscheinlichkeit eines Blackouts in Deutschland und wie sich Unternehmen und Privathaushalte am besten auf einen Blackout vorbereiten können.

Instabile Energieversorgung in Deutschland

Der Grund unserer instabilen Stromversorgung ist eine verfehlte Energiepolitik, die dazu führte, dass zuverlässig produzierende Wasser-, Kohle-, Gas-, und Kernkraftwerke zu schnell durch erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraftanlagen ersetzt wurden. Dabei wurde nicht berücksichtigt, dass Wind- und Solarenergie nicht die Menge an Strom produzieren können, die Deutschland braucht. Infolgedessen steigen die Energiepreise jährlich, was auch dazu führt, dass sich immer mehr große Unternehmen außerhalb Deutschlands ansiedeln, wo die Energiepreise deutlich günstiger sind.

Zudem hat sich Deutschland von den Kohle-, Erdöl- und Erdgaslieferungen Russlands abhängig gemacht, was uns nun durch die gegen Russland verhängten Sanktionen zum Verhängnis wird.

Was löst einen Blackout aus?

Die Regelgröße für unser Stromnetz ist 50 Hertz. Da der Verbrauch im Stromnetz schwankt, ist es die Aufgabe der Netzbetreiber, durch Redispatch-Maßnahmen die 50 Hertz zu halten, um das Stromnetz stabil zu halten. Wird die 50 Hertz unter- oder überschritten, schalten sich die Kraftwerke automatisch vom Netz weg, um einen Supergau zu verhindern - es kommt zum Blackout.

Auslöser für einen Blackout:

  • Zerstörung einer Strom-Infrastruktur: Naturkatastrophen, technisches oder menschliches Versagen, Cyberangriffe, Terrorattacken, etc. 

  • Zu geringe Kraftwerksleistung: Wenn z.B. alle gleichzeitig Elektroheizlüfter im Winter einschalten und durch z.B. Gasmangel die Netzfrequenz nicht stabilisiert werden kann.

Folgen eines Blackouts:

  • Ausfallen aller Datendienste

  • Ausfallen des Digitalfunk (keine mögliche Kommunikation an Hilfskräfte) 

  • Zusammenbruch aller Sichherheitssysteme

  • Ausfallen von Kreditkartenzahlungen

  • Zerstörung von ca. 30% der elektronischen Geräte (Netzknoten, Router, Datenverarbeitungssysteme)

  • Hardwareschäden

  • Softwarefehler

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout in Deutschland?

Im Jahr 2000, als die deutsche Stromversorgung noch zu den zuverlässigsten in Europa gehörte, gab es 2-3 Redispatch-Maßnahmen im gesamten Stromnetz. Im Jahr 2019 gab es rund 6.000 solcher Maßnahmen, im Jahr 2021 8.600 und im Jahr 2022 sind wir bereits bei über 10.000 Redispatch-Maßnahmen. Wenn eine Redispatch-Maßnahme ausfällt, kommt es zu einem Blackout. Laut dem Experten Robert Jungnischke ist die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts in Deutschland aufgrund des unausgeglichenen Stromnetzes und der energiepolitischen Situation in Europa (Energiewende, Russland-Ukraine-Krieg, Sanktionen) sehr hoch.

Wie können sich Privatpersonen auf einen Blackout vorbereiten? 

  • Vorsorge gegen die Kälte (stromlos funktionierende Heizung)

  • Wasservorrat

  • Notstromversorgung (z.B. Solaranlage am Dach)

  • Lebensmittelvorrat für mindestens 2 Wochen, aber besser 3 Monate

  • Medikamentenvorrat, gerade für chronisch Kranke

  • Nicht mit seiner Vorsorge auffallen (Raub)

  • Brandschutz-Masken (Brandgefahr vor allem in Hochhäusern durch z.B. Kerzenlicht oder offenen Flammen zum heizen)

  • Fluchtwege vorbereiten

Wie können sich Unternehmen auf einen Blackout vorbereiten?

Unternehmen müssen bei einem Blackout mit einem vorübergehenden Stillstand rechnen (über 1-2 Wochen) und sich auch darauf vorbereiten, monatelang nach dem Blackout keine Geschäftstätigkeit aufnehmen zu können.

  • Geschäftsmodell: Können Sie trotz der hohen Energiekosten in Deutschland wettbewerbsfähig produzieren und verkaufen? Könnte sich Ihr Unternehmen von einem Blackout erholen?

  • Lebensmittelversorgung: Supermärkte, Bauernhöfe, Gewächshäuser etc. sollten haltbare Lebensmittel in größeren Mengen lagern (Hygieneartikel, Kerzen etc.)

  • Sicherheitssysteme und Sicherheitsdienste fallen aus: Wie können Sie Ihr Unternehmen schützen? 

  • Notstromversorgung einrichten (Kasse, Heizung) 

  • EDV: alle Computer und Datendienstleitungen vom öffentlichen Netz nehmen, Daten speichern

  • Blockierte Bankkonten: Machen Sie sich unabhängig von europäischen Banken

Weitere Informationen wie Sie sich auf einen Blackout vorbereiten können erfahren Sie auf auf unserem Podcast Perspektive Ausland, und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, und auf LinkedIn.

 
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