Britannia, quo vadis? Die Briten, ihre Brexit-Extrawurst und wie es jetzt weitergeht

Am 29. März 2017 war es soweit: Was 1993 mit der Gründung der „UK Independence Party“ (UKIP) als ein kühner Traum von nicht mehr als einer Handvoll Populisten um den Politiker Nigel Farage begann, wurde Wirklichkeit. Großbritannien hat offiziell seinen Antrag für den Austritt aus der EU in Brüssel gestellt. Brexit ist da.

Eine knappe Mehrheit der Briten hatte sich bei einem Referendum im Juni 2016 für einen EU-Austritt ausgesprochen.

Zweitgrößte EU-Volkswirtschaft verabschiedet sich

Und es ist nicht Griechenland oder ein anderes wirtschaftlich vergleichbar bedeutungsloses Land, dass der EU Adieu sagt: Großbritannien ist die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft in der EU und die fünftgrößte der Welt (Stand: 2016).

Die Konsequenzen des britischen EU-Austritts sind für alle Seiten enorm und werden uns noch für Jahre oder Jahrzehnte beschäftigen.

Für alle, die Fragen haben: Unsere neuen Brexit-Seiten

Was bedeutet Brexit aber konkret? Wie geht es jetzt weiter? Was müssen Nicht-Briten wissen, die weiterhin im UK leben, arbeiten und Geschäfte machen wollen?

Auf diese und ähnliche Fragen wollen wir hier auf unseren neuen Brexit-Seiten Antworten finden – soweit dies vor dem Hintergrund der dünnen Faktenlage momentan möglich ist.

Brexit ist wie eine Scheidung: Kompliziert, teuer, emotionsgeladen

Wie bei der Scheidung einer langen Ehe auch, wird es lange und nervenaufreibende Verhandlungen zur zukünftigen Beziehung Großbritanniens und der EU geben. Es steht uns eine schwere Geburt bevor, soviel steht fest.

Die britischen Politiker suggerieren, dass man nun innerhalb von zwei Jahren einen „Deal“ mit der EU aushandeln wird. Diesen Zeitplan halte ich für völlig unrealistisch. Zum Vergleich: Die Verhandlungen der ersten bilateralen Verträge zwischen der kleinen Schweiz und der EU zogen sich von 1994-1999 über fünf Jahre lang hin.

Sicherlich kann man in zwei Jahren ein Verhandlungsergebnis erzielen, dies wird aber nur begrenzte Bereiche abdecken können. Die Verflechtungen innerhalb der EU sind mittlerweile viel zu stark, um diese in kurzer Zeit wieder aufheben zu können. Man muss sich vor Augen halten, dass die immer weiter fortschreitende europäische Integration bisher als eine positive Entwicklung betrachtet wurde. Und jetzt die Rolle rückwärts...

Unsicherheit bleibt

Die Folge: Die Unsicherheit auf Seiten der Bürger, Unternehmen und Investoren geht weiter.

Denn es ist ja nicht so, dass es um Lappalien geht, die hier verhandelt werden: Auf der einen Seite des Verhandlungstisches sitzt die EU, Herrscherin über den größten Binnenmarkt der Welt. Auf der anderen Seiten das UK, das für viele Unternehmen in der EU einer der wichtigsten Exportmärkte überhaupt ist. Man denke nur an die deutschen Automobilhersteller. Die Briten sind bekannterweise viel konsumfreudiger als beispielsweise die knausrigen Deutschen.

Dass es um wichtige Entscheidungen geht, ist allerdings auch positiv: Man kann davon ausgehen, dass die beidseitigen Interessen so groß sind, dass es am Ende eine pragmatische Lösung geben wird.

Rosenkrieg à la Hollywood

Bis dahin muss man sich allerdings auf einen Rosenkrieg gefasst machen, wie man ihn nur aus einem Hollywoodstreifen kennt. In der Tat ist Brexit mit einer Ehescheidung vergleichbar. Nicht immer logisch, kompliziert, teuer und voll von Emotionen.

Das braucht Kraft und Energie, auch bei Außenstehenden. Und meiner Meinung nach sollte man sich auch beim Thema Brexit wie ein Außenstehender bei der Scheidung eines befreundeten Paares verhalten: Nicht bewerten, nicht zwischen die Fronten geraten, sich mit beiden Seiten gutstellen, ohne dabei eine Seite zu bevorzugen. Beobachten und in aller Stille die eigenen Konsequenzen ziehen.

In diesem Sinne werden wir auf unseren Brexit-Seiten die Brexit-Thematik aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und uns mit den möglichen Konsequenzen auseinandersetzen.

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