HMRC erwartet Schwierigkeiten bei Rückerhaltung von falsch ausgezahlten Hilfeleistungen

Nach Angaben der britischen Steuerbehörde HM Revenue & Customs bestehe die Möglichkeit, dass mehr als die Hälfte der geschätzten 5,8 Milliarden Pfund, die im Rahmen von drei verschiedenen Kampagnen fälschlicherweise als Finanzhilfen aus dem COVID-19-Programm ausgezahlt wurden, nicht mehr zurückgeholt werden könnten. 

Das HMRC hat maßgeblich zur finanziellen Pandemiebekämpfung im Vereinigten Königreich beigetragen und wurde auch für die schnelle Durchführung der verschiedenen Subventionsprogramme gelobt. Gleichzeitig wurde aber auch eingeräumt, dass es zu gewissen Kompromissen kam, damit das Geld so zeitnah wie nur möglich bei den Empfängern ankam. 

Wie das HMRC nun mit der Situation umgehen wird und welche Lösungsansätze zur Verbesserung der Situation vorgeschlagen werden, erfahren Sie in diesem Artikel.

Pandemie bringt noch nie da gewesene Steuerherausforderungen

Während des Ausbruchs der Coronapandemie organisierte das HMRC gleich drei verschiedene Unterstützungsprogramme: das Job Retention Scheme, das Self-Employment Earnings Assist Scheme und das Eat Out to Assist Out Scheme für das Gastgewerbe. Doch aufgrund des hohen Antragsvolumens und der Schnelligkeit, mit der das HMRC den Menschen das Geld zukommen ließ, kam es zu einigen fälschlichen Auszahlungen. Nach Angaben der Behörde wurde das System zügig eingerichtet, damit die Zahlungen an die jeweiligen Empfänger bereits bis Ende April des Jahres 2020 erfolgen konnten. In einem im Februar 2020 veröffentlichten Leitfaden der Regierung zum Thema "Betrug im Notfallmanagement" wurde bereits im Vorfeld davor gewarnt, dass die Bereitstellung von Notfallhilfe und -dienstleistungen von Natur aus ein hohes Betrugsrisiko birgt.

Laut dem Jahresbericht des HMRC vom September, in dem die Betrugsfälle noch auf 6,5 Milliarden Pfund geschätzt wurden, entfielen etwa vier Fünftel der überschüssigen Zahlungen auf das Job Retention Scheme. Wie Jim Harra, Hauptgeschäftsführer des HM Revenue and Customs, gegenüber der Financial Times erklärte, hat die Arbeitsgruppe zum Schutz der Steuerzahler (Taxpayer Protection Taskforce) bis zum heutigen Zeitpunkt etwa 800 Millionen Pfund zurückgeholt und wird voraussichtlich bis zum Ende des Steuerjahres 2022-2023 einen Betrag von 2,3 Milliarden Pfund erzielen. "Es handelt sich um zeitlich begrenzte Programme. Irgendwann werden wir sie aus Eis legen müssen. Inwieweit darüber hinaus noch etwas getan werden kann, hängt meiner Meinung nach davon ab, welche Ergebnisse wir erzielen werden", sagte Harra.

Wenngleich bereits eine Arbeitsgruppe mit mehr als 1.000 Mitarbeitern eingerichtet wurde, ist nach einem aktuellen Bericht des National Audit Office (NAO) zufolge die potenzielle Arbeitsbelastung wahrscheinlich höher als die mögliche Arbeitsleistung des Personals. Als Grund dafür wird insbesondere die Annahme aufgeführt, dass die potenziellen Steuerschulden noch über Jahre hinweg anfallen und das normale Maß weit übersteigen könnten. Auch das HMRC selbst geht davon aus, dass es bis Ende März des Jahres 2022 doppelt so viele Schulden zu verwalten haben wird, wie normalerweise anfallen.

Angesichts der weiteren Herausforderungen, denen das HMRC gegenübersteht, empfiehlt der NAO-Bericht außerdem, dass dringend darüber nachgedacht werden sollte, die Kapazitäten zu erhöhen, die Ausbildungsmaßnahmen zu beschleunigen und Hilfsmittel für die interne und externe Verwaltung von Steuerverbindlichkeiten zu entwickeln. Inwieweit dies letztlich gelingt und ob die Pandemie nicht noch weitere steuerliche Herausforderungen mit sich bringen wird, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht beantworten.

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