Steuerkanzlei St Matthew

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Im Ausland wohnen und Immobilie in Deutschland nutzen?

Wer seinen Wohnsitz im Ausland hat oder aber plant, ins Ausland zu ziehen, der steht oft vor der Frage, ob er sich von seinem Immobilienbesitz in Deutschland trennen sollte. Es kann zahlreiche Gründe geben, die dafür sprechen. Dazu gehören steuerliche Gründe, aber auch rein praktische. Schließlich sind Sie, wenn Sie im Ausland wohnen, nicht mehr vor Ort, um sich gegebenenfalls um Angelegenheiten rund um Ihre Immobilie zu kümmern. 

Andererseits steht einer Veräußerung jedoch oft auch einiges entgegen, sei es eine mögliche Spekulationsfrist, Schenkungs- oder Erbsteuer oder schlichtweg emotionale Gründe, weil es sich zum Beispiel um Familienbesitz handelt. Möchten Sie sich von Ihrem Immobilienbesitz in Deutschland nicht trennen, gibt es auch eine Möglichkeit, ihn für frei verfügbares Kapital zu nutzen – und zwar durch Beleihung.

Dies ist beispielsweise ideal, wenn Sie einen Neustart im Ausland planen und Kapital dafür benötigen. In unserem aktuellen Podcast haben wir mit dem Finanzierungsexperten Leo Friesen über die Kapitalbeschaffung durch Immobilienbeleihung gesprochen. Er hat uns verraten, worauf Sie dabei besonders achten sollten und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. 

Deutsche Immobilie für Kapitalbeschaffung nutzen

Derzeit gibt es nicht nur individuelle Gründe, die dafür sprechen, bei einem Wohnsitz im Ausland die Immobilie in Deutschland zu halten. Auch die Marktlage ist für den Verkauf nicht besonders günstig. Eine Möglichkeit, von der Immobilie dennoch zu profitieren, kann statt einem Verkauf jedoch die Beleihung bieten.

Sie ermöglicht eine sogenannte Kapitalbeschaffung, bei der das daraus erhaltene Geld zur freien Verfügung steht. Optimal also, wenn Sie zum Beispiel im Ausland ein neues Projekt in Angriff nehmen wollen. Bei der Kapitalbeschaffung handelt es sich im Grunde um einen Kredit, für den die Immobilie der Bank als Sicherheit dient.

Die Höhe der Kapitalbeschaffung richtet sich dabei nach dem Immobilienwert und beträgt bis zu 80 % dessen. Dabei sollten Sie allerdings beachten, dass der von der Bank berechnete Immobilienwert nicht zwingend mit dem Wert übereinstimmen muss, den beispielsweise ein Makler auf einer Plattform veröffentlichen würde. 

Welche Voraussetzungen gegeben sein sollten

Damit eine Bank oder ein Finanzierer dem Antrag auf Kapitalbeschaffung stattgibt, kommt es zunächst einmal darauf an, dass die Immobilie unbelastet ist. Weiterhin ist die Bonität des Kreditnehmers relevant. Gerade, wer seinen Wohnsitz im Ausland hat und hier sein regelmäßiges Einkommen bestreitet, sollte vor dem Antrag auf Kapitalbeschaffung möglichst übersichtliche Nachweise sammeln, die das finanzielle Auskommen belegen.

Handelt es sich um eine Immobilie, mit denen Sie regelmäßige Mieteinnahmen erzielen, handelt es sich bei diesem natürlich auch um Einnahmen, die für Ihre Bonität sprechen. Sie allein sind allerdings nicht ausreichend, um das Risiko des Finanzierers bei einer Kapitalbeschaffung durch Immobilienbeleihung abzudecken. 

Steuerfallen beim Immobilienbesitz in Deutschland vermeiden

Eine Immobilie, mit denen Sie Mieteinnahmen in Deutschland erzielen, sind dementsprechend günstig für eine Kapitalbeschaffung. Einkünfte aus einer Vermietung oder auch einer Verpachtung können jedoch auch zur beschränkten Steuerpflicht in Deutschland führen.

Haben Sie Ihren Wohnsitz im Ausland und planen Sie eine Kapitalbeschaffung durch die Beleihung von Immobilien in Deutschland, sollten Sie daher unbedingt vorab das Gespräch mit einem Steuerexperten suchen. 

Ob es sich in Ihrem persönlichen Fall lohnt, eine Immobilie in Deutschland zu halten und zu beleihen oder ob aus steuerlichen Gründen vielleicht doch ein Verkauf günstig ist, lässt sich nur individuell beurteilen. Für ein Beratungsgespräch dahingehend stehen wir Ihnen selbstverständlich gern zur Verfügung.

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