Insolvenzanträge im UK steigen weiter an - Brexit verstärkt die Handelsschranken
Zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft während der Corona-Pandemie im Vereinigten Königreich ergriff die Regierung Maßnahmen zur Unterstützung von Unternehmen. Dazu gehörten unter anderem großzügige Kredite, die zu niedrigen Zinssätzen in Anspruch genommen werden konnten.
Doch inzwischen gefährdet die gestiegene Verschuldung rückwirkend zahlreiche Firmen, da die ersten Tilgungen erfolgen müssen und die Betriebe zunehmend unter den Auswirkungen des Brexits leiden. Infolgedessen hat nun die Zahl der britischen Unternehmen, die im September Insolvenz angemeldet haben, den höchsten Stand seit März des Jahres 2020 erreicht.
Doch welche Faktoren spielen dabei noch eine Rolle und welche Branchen sind besonders betroffen? In dem nachstehenden Blogbeitrag finden Sie die Antworten darauf.
Nachfolgen durch COVID-19 und zusätzliche Brexit-Belastungen
Die Wirtschaft im Vereinigten Königreich leidet nach wie vor unter einer ungewöhnlichen Kombination aus verschiedenen Einflussfaktoren. Insbesondere die allgemeinen Belastungen durch den Brexit, die steigende Inflation, die starke Verknappung von Rohstoffen und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie beeinträchtigen derzeit die Lage. Diese Umstände wirken sich nicht nur auf die privaten Haushalte, sondern auch auf die Unternehmen des Landes aus. Zwar sind einige Branchen wesentlich stärker betroffen als andere, doch die Situation ist alarmierend und seit Langem nicht mehr so angespannt gewesen.
Der britische Insolvenzservice hat nun in seinem neuesten Bericht die aktuellen Zahlen zu Unternehmensinsolvenzen herausgegeben. So lag die Zahl der eingetragenen Geschäftspleiten im September 2021 bei 1.446 und damit ganze 56 % über dem Wert des Vorjahresmonats September 2020. Wenngleich diese Zahl um 4 % niedriger ist als zwei Jahre zuvor (1.510 im September 2019), zeigt sich doch, dass sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert.
Insbesondere die Fischerei ist von den Auswirkungen betroffen
Neben der Automobilwirtschaft, der Finanzindustrie und dem Transportsektor ist vor allem die Fischereiwirtschaft von den Auswirkungen des Brexits und den steigenden Unternehmensinsolvenzen betroffen. Nach Angaben der National Federation of Fisherman's Organizations befürchtet die Fischerei in Großbritannien einen Schaden in Höhe von 300 Millionen Pfund, und aus dem Brexit-Bilanzbericht geht hervor, dass die Fangflotten jedes Jahr mit Verlusten von 64 Millionen Pfund und darüber hinaus konfrontiert sein könnten. Langfristig wird es daher möglicherweise eine große Anzahl von Betrieben geben, die nicht in der Lage sein werden, die steigenden Kosten zu decken und aufgrund der hohen Handelsbarrieren ihren Dienst aufgeben müssen.
Auch hat das Vereinigte Königreich derzeit einen Mangel an etwa 100.000 Lastwagenfahrern, den die Speditionsunternehmen vor allem auf die Abwanderungswelle von EU-Bürgern infolge des Brexits zurückführen. Dieser Mangel führt zu Lieferunterbrechungen, was wiederum in leeren Supermarktregalen und Arbeitsrückständen in den Häfen resultiert. Gleichzeitig wurden auf diese Weise auch die Unternehmen im Zeitraum des Septembers 2021 unter Druck gesetzt und einige mussten infolgedessen Insolvenz beantragen.
Die Mehrheit der Unternehmen und Privatpersonen in Großbritannien fühlen sich vonseiten der Regierung und des Brexit-Managements nicht ausreichend unterstützt. Bemängelt werden vor allem die fehlende Transparenz von staatlicher Seite und das nicht ausreichende Krisenmanagement. Inwieweit sich die grundlegende wirtschaftliche Lage wieder stabilisieren kann und wie es in den folgenden Monaten (und insbesondere in den eher schwierigen winterlichen Zeiten) weitergehen wird, kann derzeit wohl noch nicht abgesehen werden.
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